Seite:De Zimmerische Chronik 2 592.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hernacher nit allain nit meiden wellen, sonder auch offenlich vor aim rath zu Oberndorf gesagt, wer da sprech, das ime die büchsen oder das schießen verbotten, derselbig liege als ain wissentlicher bösswicht, unangesehen das herr

5

Wilhelm Wernher zuvor in der ganzen herrschaft ein gebott außgeen lassen und allen seinen underthonnen und armen leuten gemainlich an zehen pfundt verbotten, kain hochgewildt zu schießen. Es war an aller obgehörter ungehorsame und verachtung des pauren nit genug, er bewegt zu

10

Altenoberndorf, da er gesessen, under den pauren ain meuterei, das sie iren fromen herren zu fronen sich sperten, allain der ursach, seitmals der dorfvogt daselbs der fron enthept. Dieweil aber von alter her ein ieder vogt des fronens frei in der herrschaft gesessen, so kont mans der zeit an den

15

vogt auch nit begern. Herr Wilhelm Wernher, wiewol er wuste, das die paurn allain durch disen unnutzen, ufrürigen man, den Ludwig Scheffer, waren entpört, so kont er inen doch ain solliche große ungehorsame nit nachlassen; derhalben schickt er geen Altenoberndorf, ließ die ungehorsamen

20

paurn alle fahen, geen Oberndorf fieren und daselbs in thurn legen. Sie waren nun übernacht gefangen, dann so baldt sie von denen ambtleuten bericht und underricht wurden, do erkannten sie ir dorheit und das sie unrecht hetten. Darauf begerten sie gnad. Die wardt inen mitgetailt und

25

wurden ohne alle beschwerdt oder entgeltnus ußgelassen, ohne der Ludwig Scheffer, der wolt nit ußer dem thurn, sonder verhofft, es sollten in die von Rotweil, als iren leibaignen man, geholet und mit gewalt heraußgenommen haben. Hiezwischen het er stettigs sein post geen Rotweil, damit

30

sie seiner gefengnus sich annemen und ine ledigen wellten. Das thetten sie und schriben derhalben herr Wilhelm Wernhern. Der ließ ine uf vilfältigs beschehens bit, als er im thurn wol erküelet, wider ledig. Noch kunt der widerwertig man nit feuren oder ruhe haben, er verclaget herr Wilhelm

35

Wernhern uf ain newes bei denen von Rotweil, uf mainung, als ob er seinem herrn järlichs müeste ain somma gelts für die frondienst geben und doch dieselbigen nichs desto weniger laisten und fronen, ain weg wie den andern; darneben practiciert er abermals bei den paurn von wegen

40

der frondienst, sprach offenlich vor ainer ganzen gemaindt zu Altoberndorf, waver sie ime volgen und beistendig sein, so welt er zu wegen bringen und frei hinauß drucken, das


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 592. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_592.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)