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zu wonnen, das er dann von seiner vilfältigen überfallung wegen fünf tag und fünf nächt in herr Wilhelms Wernhers gefengknus sollte gestrafft werden und nichs destoweniger hinfüro gehorsamlich sich erzaigen und halten, wie andere

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hündersaßen diz orts iederzeit zu thuon pflegen. Wover er aber nit weiter oder mehrer begerte under seinem herren hausheblich zu bleiben, so sollte er in zwaien monaten, den nechsten darnach, die herrschaft raumen und ohne herr Wernhers wissen und bewilligen ferners darin nit wonen.

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Das waren ungefärlich die artikel des vertrags. Hierauf bedacht sich der Scheffer nit lang, sprach, er wellt in der herrschaft bleiben sitzen und nit hinauß ziehen; und demnach, wie er widerumb haim kam, do stallt er sich geen Oberndorf in die gefengknus, wie abgerett. Darin lag er

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die bestimpten zeit gefangen. Er hat sich darnach merken lassen, er hab seinem herren nit wellen sovil zu lieb thuon, das er ußer der herrschaft hab wellen ußziehen, derhalben ine auch die gefengknus zu Oberndorf dester ringer seie ankommen. In etlichen jaren darnach do ist er von

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Altoberndorf hinweg und geen Hailgenzimbern in die herrschaft Haigerloch gezogen, und als er allerlai unruh daselbs mit den ambtleuten auch anrichten wellen, ist er dardurch bei graf Josen von Zollern in ungnaden kommen. Wie der paur das vermerkt, hat er ohnverzügenlich sich, auch weib

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und kindt an herzog Ulrichen von Würtemberg ergeben. Darumb ist er vor dem grafen nit wol sicher gewest, ist ußgedretten und hat an den fürsten supliciert; aber wiewol er alle mittel understanden, den fürsten in den grafen zu verhetzen, so hat man doch allenthalben den unrüebigen

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man so wol erkannt, das im wenig glaubens wardt gegeben. Zu letzst ist er in großer armuet und mangel im ellendt gestorben, wie er alles sein vermegen verzanket und verhadert gehapt. Und wiewol sollichen losen leuten ir bueberei, hochmut und drutz nit wol nachzugeben, so ist an inen

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doch auch nit vil zu erholen oder zu erjagen, sonder vil mehr unruhe und allerlai gefar, dieweil sie nichs zu verlieren, zu gewarten. Bei wenig jaren sein deren zenkischen leut mehr gewesen, die an den fürnembsten gerichten deutscher nation gar wol sein bekannt gewest, als der Jecler

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von Schlettstatt und andere mehr, die mit irem unaufhörlichen zank umb den merertail irer güeter kommen, auch


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 595. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_595.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)