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niemands dem andern die handt. Es war diese abentür menigclichem lecherlich, und so lang die zimbrisch messenie zu Waldt, wolt sich der münch weiter nit sehen lassen und het sein thail. Ich hab auch dergleichen gesehen zu

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Mösskirch, als graf Wilhelm von Eberstain sein dochter, fraw Kunigunda, in anno 1544 seim dochterman, graf Froben Christof, haimfüeret, das domals under andern [610] gesten der alt Hanns von Ow zu Wachendorf, der dann die margreffin von Baden, weilunt graf Franz Wolfen von Zollern

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nachgelassnen witib, erworben, mit graf Josen Niclasen von Zollern ankame. Als aber menigclichen nach dem nachtessen zum danz gieng und die grevin, graf Wilhalms von Eberstain dochter, ufzogen und zu dem alten Hannsen von Ow gebracht, derselbig thett nun den danz mit ir. Wie

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aber der danz sein endtschaft erraicht, versahe sich die grefin nit, das er sie in arm nemen würde, derhalben zuckt sie die arm. Es vermaint aber Hanns von Ow, im gepürte sollichs von wegen seins alters und dann das im die marggrefin verheirat, derhalben er seine arm ußgestreckt het.

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Wie er aber sahe, das die grefin ire arm zuckt, do zohe er auch wider hünder sich. Die grefin gerow übel, das sie in nit in arm genomen, strackt derhalben ire arm wider auß; aber Hanns von Ow thett ain buck, ließ sie steen und gieng darvon. Also zergieng der danz und behielt

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iedertail seine arm. Im jar, als man zallt 1518, ist ain landtsterben gar nahe durch das ganz Deutschlandt inbrochen. Der zeit ist herr Wilhalm Wernher im schloß Zimbern bliben, uf das studieren und historias zu schreiben sich begeben, und wiewol im die

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krankhait domals ins haus komen, auch dero etliche seines gesündts gestorben, so hat doch der allmechtig den frommen herren, wie auch noch teglichs beschicht, behüet und gnedigclichen erhalten. Und demnach er sich also, wie gehört, in ain haushaltung geschickt, hat er sich nach bösserung

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der luft anno 1520 mit frölin Catharina von Lupfen, graf Hainrichs und fraw Anna von Rappolstain dochter, verheirat. Solch frölin war etliche jar in dem fürstlichen gestift zu Buchow am Federsee als ain corfrölin erzogen worden und hett sich, die zeit sie alda gewest, gegen der abtissin,

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war ain freiin von Gundelfingen, auch gegen den andern chorfrölin und menigclichen gehalten, das sie iederman lieb und wert. auch zu allen ehren ward befürdert. Die abtissin


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 601. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_601.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)