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schloß Schenkenberg, das burgstall Ürslingen mit dem Ramstain und ander zugehörde, auch das dorf Epfendorf ingehapt; sie hetten aber bei iren zeiten so übel haus gehalten, das Wolf Schweiniger[1] vom Stain seine güeter

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anzugreifen und zu verkaufen genottrengt wardt. Dieweil dann Schenkenberg vorhin der herrschaft Zimbern mit deren aigenthumb zugehörig und die andern güeter treffenlich wol und nahe gelegen, so understandt sich herr Wilhalm Wernher, das dorf Epfendorf dem Wolfen Schweninger abzukaufen.

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Er het auch ain namhafts daran bezallt, do het er von seinen geprüedern weder hilf oder trost, muest also ain solch treffenlich, schön, wol gelegen, guet dorf, das ime umb das halbtail und in halbem wert worden, faren lassen. Das, sampt dem schloß Schenkenberg, kauften die von

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Rotweil. Dieweil und aber solchs alles lehen, nemlich das dorf Epfendorf von den grafen von Sulz, sodann Schenkenberg mit seiner zugehörde von der herrschaft Zimber, handleten die von Rotweil mit graf Ruedolfen von Sulz, so der zeit stathalter zu Insprug, auch mit herr Johannsen

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Wernhern von Zimbern, mit beger, das sie baidt inen iezernempte schloß und dörfer aignen wellten. Nun het herr Johanns Wernher bei seinem brueder, herr Gotfridt Wernher, desshalben rat und entschloßen sich der antwort, waverr graf Ruedolf von Sulz Epfendorf aignen, wellten sie [sich][2]

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gleichergestalt auch nachpurlichen gegen inen erzaigen; vermainten nit, das graf Ruedolf dahin würde sich bereden lassen. Aber das bedenken fält dozumal; dann wiewol bemelter graf Ruedolf sonst für ain weisen, wolhausenden grafen wardt geachtet, so waren im doch die von Rotweil zu geschwindt.

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Die konten durch ein, genannt Gall Mocken, und andere sovil zuwegen pringen, das dem gueten grafen ain vel übers auch[3] zogen, mit listen hündergangen und sich bereden ließ, das er das herrlich, nutzlich dorf umb ain spott also hingab und aignete. Man sagt, es haben sich etlich diener und

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ambtleut in dieser sach wol gewermbt, die von denen von Rotweil wol gesalbet und bestochen, irem herren also gerathen haben. Als nun graf Ruedolf Epfendorf geaignet, wardt herr Johanns Wernher seins vertröstens ermanet. Der aignet inen Schenkenberg auch mit guetem willen, und dorft

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an dem ort kains salbens oder schmirbens. Damit wardt


  1. Schweininger] d. i. Schweninger.
  2. [sich] ergänzt.
  3. auch] d. i. aug.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 608. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_608.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)