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die gewonhait. In wenig tagen darnach do schieden die gesandten widerumb ab, und über etliche monat hernach do pracht man die hochzeiterna vermög der abred biß gen Basel. Daselbs kam sie in des pfalzgrafen costen. Nun

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schickt pfalzgrave Ludwig ain ansehenliche bottschaft mit vil frawenzimers gen Basel, die sollten sein gemahel empfahen und sie, auch das zugelt gen Haidelberg belaiten. Aber man bracht mit der hochzeiterna nit mer, als das halb zugelt, nemlich dreisig tausendt guldin. Do wollten

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die gesanten nit fort, auch die hochzeiterna one das ganz zugelt, wie versprochen, nit annemen, und war der pfalzgraf ganz unlustig. Also lag menigclichen zu Basel, wol vier ganzer wochen, bei den würten, mit grosen costen. Nit minder uncostens lief die zeit uf zu Haidelberg, dann

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menigclich, so berüeft, erschinen, und war ain turnier alda gehalten. Hiezwüschen waren bottschaften hin und wider gesant zum pfalzgraven, in Saphai und den heuradsunderhendler, aber man machte es, wie man wollt, so kam mer gelts nit. Wolt nun der pfalzgraf nit gern zu schanden werden und

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das im das heuratgut noch mer verthon, do mußt er sein gemahel holen lassen und gen Haidelberg füeren. Man trib vil gespais darüber. Die guet herzogin war mit wenigem geschrai zugelegt, und hett sich der pfalzgraf nit verweisen und sein gemahel von erst holen lassen, mögt er nit allain

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vil haben erspart, sonder auch er het bei seiner gemahel, die wol merken kunt, das sie one das gelt nit angenem, sonder das umb ir person nit zu thun wer, und dann bei ir fründtschaft mer liebe und guts willens erlangt. Aber der from pfalzgraf het seinen speckschwarten gefolgt, die

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hetten ime disen rath geben. Von diser herzogin von Saphai überkam der pfalzgrave nit mer, dann ain ainig sone, das war pfalzgrave Phillips, der loblich curfürst, von dem in diser historia hievor vil meldung beschehen. Darum, wann sich ain sollicher fal begibt, das ainer heurat und aber

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das gut nit darbei, wie er verhofft oder sich versehen gehapt, wie kan er im baß thon, dann sollichs mit gedult und sanftmüetigkait ufnemen, Got befelchen und nit vil wesens darauß treiben? oder aber er erlangt hiemit anders nit, dan ain lauteren spott, wie dann ainem burger zu Messkürch

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bei wenig jaren begegnet, der hieß Conrad Haim und war seins handtwerks ain satler. Der nam gleich nach dem


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 623. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_623.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)