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Rordorfer sterbend anno 15[51][1] ain maierin von Rordorf, ain wittib. Die ward nur von iren nachpuren und sonderlichen aber von disem sattler für habhaft geschetzt, sonderlichen aber an äckern und wisen. Ußer der ursach name er sie

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gleich bald nach ires vorigen mans gehalten dreißigisten. Nachdem aber ir voriger man etlich äcker und wiesen von der herschaft zu schupflehen gehapt, so fielen dieselbigen ledigclichen an die herrschaft; dann als der man zu Messkürch seßhaft, kont man nit zugeben, das die güeter

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ußerhalb des dorfs, da sie gelegen, sollten genutzt werden, allerhand unrichtigkait zu vermeiden. Allererst do befand der satler sein irtum und erklagt sich ganz hoch gegen der herschaft der unbillichkait, die im seins vermainens begegnet; dann so er das vorhin gewisst oder wer advisiert, so wollt

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er das weib nit haben genomen, dann er verhofft die äcker und das weib mit ainander haben erheurat; wainet derhalben bitterlichen. War dem weib gut, das er aqua humana[2] het gemacht, es wer sonst villeucht langsam beschehen. * Nach vollendung der haimfierung, als die gest mertails

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zu haus sich widerumb begeben, konte herr Wilhalm Wernher das schloß Zimbern nit underlassen, sonder verfüegte sich mit seim gemahl geen Zimbern.. Sie war aber unlangs alda gewest, sie mogte die einede nit mehr erleiden, begert zu Oberndorf zu wonen. Das konte oder wolte nun herr

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Wilhalm Wernher dem newen gemahl nit abschlagen, sonder hielt sich denselbigen winter zu Oberndorf in dem haus, das iezmals Jacoben von Reckenbach zugehört. Das blib also ansteen biß nach ostern des nachgenden 1525 jars. Do fieng der paurenkrieg gar nahe in allen deutschen

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landen zu wieten. Ußer was ursach aber der selbig sich erstlichs erhaben, und wie alle entpörung widerumb gestillt, das ist hieran nit dienstlich. Aber zu anfang haben die von Oberndorf an herr Wilhelmen Wernhern, iren herren, begert, er soll in dieser ufrur insonderhait zu inen schweren,

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das wellen sie auch thuon und bei ime bleiben, unverhündert, was die ufrürischen pauren fürnemen megten. Hierauf er sich des aidts gegen inen entschuldiget, mit bericht, das sollichs nit gepürlich oder gepreuchlich, hat inen aber darneben zugesagt, bei inen zu bleiben, sie nit zu verlassen,


  1. 15[51] die minderzahl ergänzt; s. register und Rohrdorf, sterbendt.
  2. humana] hs. humano.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 624. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_624.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)