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widerumb zu Oberndorf gesehen worden. Uf den beschehnen nachtail und verderplichen schaden do sein der welt erst die augen ufgangen, das man sie zu letst zu Oberndorf, als das geschrai ie so groß worden, gefangen und peinlich

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gefragt. Do hat sie alle sachen bekennt, wie es ergangen, namlich, als sie zu Schiltach zu irem incubo kommen, hab ir derselbig uf der binin in des Schernlis [640] haus ein hafen voller wusts geben und sie gehaißen, den umbzuschitten, mit vermelden, wover sie das thuen, werde das

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haus und die statt gleich darauf an und in grundt abbrinnen. Das hab sie nit gleich thuen wellen, sonder sich dessen gewidert. Do hab er ir so guete wort geben, darneben auch ain betrawung angehenkt, das sie sollichs zum letsten hab gewagt und darauf den hafen umbgestoßen. Do seie es

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gleich eitel feur umb sie worden. Weiter künde sie nit wissen, wie es zugangen, dann sie gleich darauf ain alten bösen erwüscht, darauf sie gesessen, darvon gefaren, und seie ganz heimlich, das sie von niemands gesehen, widerumb geen Oberndorf kommen. Nach langer erkundigung deren

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sachen, hat sie herr Gottfridt Wernher fürstellen und peinlich zu Oberndorf beclagen lassen, auch entlichen lasen verbrennen. Ist gleich nach ostern in obbemeltem jar beschehen. Es ist ain große sag von dieser erschrockenlichen that durch alle deutsche lande entstanden und zu ainem

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sprüchwort gerathen, das man von dem teufel von Schiltach meldet, so man von ainer erschrockenlichen that sagen will. Und demnach der bös gaist sich vernemen lassen, das er nit allain Schiltach verbrennen, sonder auch Oberndorf, do hat diß cleglich exempel, so zu Schiltach fürgangen, bei

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denen von Oberndorf ain sollichs erschrecken gepracht, das sie in ainer kürze darnach sich verainet, den allmechtigen Got umb gnad gebetten und gemainlich sampt der priesterschaft mit dem hochwürdigen sacrament umb den flecken Oberndorf in der procession gangen, in aller masen, als uf

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den tag Corporis Christi gewonlichen beschicht. Verhoffenlich, der allmechtig hab sie gnedigclichen erhört und dem bösen gaist seinen muetwillen nit gestatten wellen, sonder sein darvor behüet worden[1]. * [1473] Etlich zeit hernach, als die fraw zu Oberndorf


  1. worden] über den teufel von Schiltach s. Steinhofer, Neue Wirtenbergische Chronik I, 232 ff. WS: Die Fußnote ist in der Vorlage mit einem unleserlichen handschriftlichen Zusatz versehen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_003.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)