Seite:De Zimmerische Chronik 3 004.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

verbrennt worden, do ist ain geschrai ußgangen, als ob der gaist, der das stettle verbrennt, nit sei warhaftigclichen ain gaist gewesen, sonder ain mannsperson, der hab sich durch die teüfelische kunst und hilf künden unsichtbar

5

machen und durch solchen behelf dester beherzter gewest, seine ungetliche fürnemen zu verbringen. Derselbig [1474] seie hernach zu Ingolstatt in Bairn begriffen und gericht worden. Das ist für ain red zu achten, dann die sach ergangen, wie oblaut, zudem es ain eitels ding, das sich ainer

10

sollt unsichtbar kinden machen, wie dann die schwarzkünstler-, auch andere zaubrecherbüechle falschlichen lären und den unverstendigen, einfeltigen[1] ain won ufthun und vil verhaißen; dann da ain solchs wunderwerk sollte under die gemain welt gepracht werden, was großer bubenstuck und

15

unmentschlicher thaten würden fürgenommen! Es könte kain biderman sicher sein oder die seinen von schand und schaden erretten. Man findt gleichwol, das vor vil jaren, als die graffen von Helfenstain das stettlin Blaubeuren sampt der ganzen herschaft und zugeherde, wie dann das iezmals

20

von den herzogen von Würtenberg beherschet, noch ingehapt, das zwen gebrüeder, des geschlechts grafen von Helfenstain, ainsmals mit ainander zu dem ursprung und bronnen der Blaw[2] spacieren gangen und der ain under inen ain stain allernechst dem ursprung von manicherlai farben

25

ersehen. Den hat er ufgehept und besehen. Wie bald das beschehen, do ist er dem ander bruder ußer den augen kommen, derhalben im gerüeft, wo er so bald hin komen. Der hat im geantwurt. Wie er aber in noch nit gesehen, aber wol gehert oder vernommen, das er allernechst bei

30

ime seie, do hat er sich noch mer verwundert, darauf dem bruder bekennt, er here in wol, künde in aber nit sehen, und begert, womit er solchs zu wegen bring. Do hat im der bruder den stain auch in die hand geben, also hat er in gleicher gestalt nit gesehen. Wie sie nur baide vermerkt,

35

das die craft von dem stain here raich, do haben sie nach langer beratschlagung und erwegen, was sie mit disem stain, als aim kostlichen erbklainat, anfahen wellten, sich doch letstlichen dohin entschlossen und bedacht, was nachtails[3]


  1. einfeltigen] hs. einselligen.
  2. Blaw] diese sage von den grafen von Helfenstein ist, nach mittheilung aus dieser chronik von L. Uhland, abgedruckt in Geschichte des Klosters und Seminars Blaubeuren. Programm, 1861, s. 32.
  3. nachtails] hs. nachkommens.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_004.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)