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wegen das sich die güeter gebössert und so gar in ain hochen wert sein kommen. Und ist schier ain zweifel, welcher tail under inen am dorlichsten hab gehandlet, der graf, das er ime die güeter so wolfail hatt anbotten, oder

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Gebhart, das er das glück nit annemen oder ja hat sagen künden. Wie nun Gebharten in dem fahl missrathen und erst gesehen, welcher maßen er die schanz in dem, das er den kauf nit annemen wellen, übersehen, do hat er ain andere practik erdacht, ob im diser drittail noch werden

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möcht. Erstlichen hat er sich zu graven Frobenio gethon und sich ainer newen ordnung zu Hülzingen mit ime verglichen, darauß dann der groß, langwirig zank und spann mit den bösen, ungetrewen pauren erfolgt, darvon ain besonders capitl wer zu beschreiben, und hat nun Gebhart

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nit anders vermaint, dann den graven durch das matten und die unruhe dahin zu bringen und so unlustig zu machen, das er im wider zu kaufen werde geben. Aber wie man gemainlichen sprücht, das untrew seinen aignen herren trefe, das ist also auch beschehen; dann im Gebhart selbs ain

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solche unruhe hiemit zugericht, wie menigclichen bewist, und hat der graf dannost noch sein tail, gleichwol mit großem zank und allerhandt abgang von den ungehorsamen leuten. Neben dem hat Gebhart [650] von Schellenberg bei grave Frobenio Christoffen erlangt, das er den

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zimbrischen tail am schloß Staufen, der vor jaren im Schweizer krieg ist verbrennt worden, wider erbawen mege, iedoch über fünfhundert guldin hauptguets nicht. Damit mag auch sollicher tail des schloß von dem von Schellenberg oder seinen erben widerumb gelest werden, wie das sein

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handtgeschrift ußweist. Bei wenig jaren hat sich herzog Christof von Würtemberg understanden, diesen dritten tail an Staufen und Hülzingen zu erkaufen, welches ime dann zu seinem schloß Twiel, allernechst darbei, ganz wol gelegen, und ist uf aim großen kaufschilling gestanden. Aber der herzog

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hat, wie man sagt, die bewilligung bei kaiser Ferdinando oder dem haus Österreich nit ußbringen könden. Also ist es alles ainandern widerwertig, und fürcht ie einer, der ander der überkom zuvil und steug zu hoch.

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_023.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)