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richen, glückt es so wol, das im [die][1] grefin von Kirchperg (man nannt sie aber gemainlich nur die grefin von Wullenstetten) wardt vermehelt. Sie ward ußgesteurt mit der herrschaft Albeck, sampt aller ir zugehörde, und von disem

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graf Ulrichen sein alle grafen von Werdenberg abkommen, die in unsern landen gewonnet haben, darvon hernach weiter gesagt wurt. Aber der mütler under denen gebrüedern, grave Albrecht genannt, der erlangt den bösten und höchsten heirat, namlich ain geborne künigin von Portugall.

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Sollichs schickt sich also. Nachdem und der alt grave Hainrich von Werdenberg den eltesten son, grave Hainrichen, mit der grefin von Sonnenberg vermehlt und ime zu seinem tail die grafschaft Sargans eingeben, auch den jüngsten, graf Ulrichen, mit der grefin von Kirchberg

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ußgesteuret, do name er grave Albrechten zu im, die überigen landtschaften im helfen zu regieren, dann er ganz alt und unvermüglich war, dess sich bald hernach wol beschainet, dann er starb am fünften tag des Maien im jar, als man zallt 1111[2]. Uf solches graf Albrecht die landtschaft einname

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und die als das seine regieret. Es war aber bei graf Albrechts eltesten brueder, grave Hainrichen, ain lediger Sonnenberger, der war ganz gewaltig bei im. Der rieth seim herrn, er sollte billicher regieren, dann graf Albrecht, seitmals er der eltest were. Dieweil nun graf Hainrich ain

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fromer, einfeltiger man war, do folgt er dem haderman und thette ain große forderung an sein brueder. Grave Albrecht gab antwort, iren herren vatter sellig het ine bei lebendigem leib ußgesteuret und ime die herrschaft Salgans für sein gepürenden tail gegeben, dessen sollt er sich benüegen und

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ine in dem überigen mit friden und zu ruwen [652] lassen. Aber graf Hainrich ließ sich den bastardt also verhetzen, und kam die ansprach in ain solliche weiterung, das baid gebrüeder einandern angriffen und vil schadens zufüegten. Derhalben warden herr Hanns von Waltpurg und herr

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Conradt von Eckerstetten, baid ritter, auch Seifridt von Wolfartsschwendi und Dieterich von Helmsdorf von gemeiner freundtschaft zu inen geordnet, die sollten sie nach aller billichkait befriden, oder doch ain bericht und anstandt zwischen inen machen. Also nach vil underhandlung und

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hin und widerreitens ward sovil bethädinget, das ieder sechs


  1. die] fehlt in der hs.
  2. WS: Obwohl in römischen Ziffern gedruckt, scheint es sich um die Jahreszahl 1111 zu handeln.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_026.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)