Seite:De Zimmerische Chronik 3 030.jpg

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lieb entzündet ward, dess dann sie gegen ime nit pergen was. Gleichwol er [654] so schamhaft, das er ir nit antwurten dorft. Iedoch, als er von ir vernommen, das sie wol leiden megen, das er sich in ritterlichen thatten het

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geiebt und sich vor andern het herfür gethon, auch gleich baldt darnach ain geschrai kam, das etlich ungleubige schiff im künigreich angelendet, die großen schaden gethon, da satzt sich bemelter von Andlow mit andern kriegsleuten ußer rath herr Oswalds von Hatstat eilends zu schiff, half

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die feind angreifen und in die flucht schlagen, das vil vermainten, wover der Arbogast sich so ritterlich an feinden nit gehalten, sie weren des streits nidergelegen. Das geschrai kam geen hof und in das frawenzimmer. Wie wol das der jungen künigin gefiel, das ist wol zu gedenken, und

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ich glaub fürwar, wover nit ain ander sach fürgefallen, es würde s. Veltins macht gehapt haben. Aber kurzlich darnach starkten sich die ungleubigen wider und kamen mit mehr rüstung und groser macht, das künigreich zu überfallen. Derhalben so war der Arbogast abermals mit dem

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portugallesischen kriegsvolk zu schiff und an die feindt. Aber die Haiden gewonnen den sig, und ward bemelter Arbogast sampt andern vil erlichen leuten mer gefangen. Die warden alle von den Maiden hingefüert. Aber die Rodiser herren kamen mit irer armada an die Haiden und

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wurfen sie nider, namen alle gefangne und füerten die geen Rodis. Da warden sie ain guete weil gefangen. Arbogast von Andlow bekant, er wer ain Deutscher, aber sein taufnamen und das geschlecht thett er verhälingen. Do ward er ufs landt in ain schloß gefüert, genannt Schönehab.

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Daselbst lag er ain lange zeit gefangen, das am portugallesischen hof niemands anders wissen mocht, dann er und die andern kriegsleut weren umbkommen. Das ward der jungen künigin Elisa von Portugall anligen umb iren lieben Arbogast, das sie kain rhue haben mocht, auch nit

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wissen gründlichen, ob er in leben, oder nit. Darum, dieweil sie den graf Albrechten keck und vertrawt wust und in darneben nur für ain edelman ußer teutschen landen hielt, do ward sie dester getröster, ine umb hilf und rath anzusprechen. Derhalben beschied sie ine einsmals, sagt

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im allen handel, wie obgehört, verhielt im nichs, mit beger, das er sich wagen welt, iren lieben Arbogast zu erfaren, ob er noch in leben, oder todt; dess wellt sie ine wol mit

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_030.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)