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gemach allernechst bei dem meer eingeben. Und kurzlich darnach beschickt die künigin abermals graf Albrechten und sagt, das ir endtlicher will, mit ime darvon, welt auch ires gesünds niemands mit ir nemen, dann allain ain edle

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jungfrow, hieß Amisa[1] und ward ains herren dochter in Portugall, genannt herr Antoinius de Bonaziri. Hierauf des von Altstetten rath, der graf sollt erstlichs urlaub vom künig und vom hofgesündt nemen, damit er kein diener mehr were; auch solt er sich vernemen lassen, er wellt den von

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Altstetten haim nemen ußer rath der arzet, in ainen andern luft. Hiezwischen so welle er ain guet schiff, mit profiant[2] und was verner darzu gehörig, nach notturft versehen, bestellen, das also gerüst warten müeße. So baldt die künigin vor tag kommen und bringen, was sie dann mit ir nemen

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welle, so wellen sie zu schiff sitzen und im namen Gottes darvon faren, und ehe man sein gewar, ein weiten weg gefaren sein, das sie wol sicher. Dieser rathschlag gefiel graf Albrechten und auch der künigin. Darauf suchten sie in der stille ire kleinotter und was das böst vorhanden,

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zusamen. So gieng graf Albrecht zu dem künig und name urlaub vom dienst, mit erzellung iezgehörter ursachen, gleichwol im der künig in ungern erlaubt. Iedoch fertiget er ine ehrlichen ab mit gelt, auch köstlichen tüchern von sament und von seiden. Damit schied er ab vom künig, von dem

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alten von Hatstatt und dem andern hofgesündt. Des andern tags, am morgens früe vor tags, wie die künigin kam mit iren jungfrawen, do saßen sie zu schiff, fueren darvon mit guetem windt, und als die son ufkam, waren sie ain weiten weg gefaren. Hiezwischen, als es wol tag worden und die

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künigin nit ufstande nach irer gewonhait, do war den andern jungfrawen nit geheur bei der sach und fieng sie an, nichs guets zu anden. Man sagt dem künig, das man mit der mess still steen müeste, dieweil die künigin noch schlief. Also schickt der künig zun jungfrawen, mit bevelch, das

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sie die wecken sollten. Wie die aber in die innern zimmern giengen, sahen sie wol, das die vögel ußgeflogen und darvon waren. Das zaigten sie dem marschalk an. Der prachts eilends an die räth. Also giengen sie gemeinlich aum künig und sagten im, wie die sachen seiner dochter halb stünden.


  1. Amisa] hs. Avisa. Amisa zweimal weiter unten.
  2. profiant] hs. profandt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_032.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)