Seite:De Zimmerische Chronik 3 033.jpg

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Dess erschrack er über die masen seer, wie wol billich was. Darauf verschuff er, alle frembden und gest, auch was an seiner dochter hof gewesen, weib und man, zu fahen, under denen auch herr Oswaldt von Hatstat gefangen ward,

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wiewol er hievon nichs gewist, auch weder rath noch thatt darzu gethon, und ward gleich die gemain sag, die Deutschen hetten die künigin empfiert. Darumb ließ er über alle behaltnus seiner dochter geen, zu sehen, ob was manglt. Do warden die bösten klainoter und vil guets hinweg.

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Darneben so schickt der künig in der eil vil volks uß zu wasser und zu landt, ob man erfaren mecht, wo sie hinauß weren. Aber sie hetten so gueten windt, das sie glücklichen darvon kammen, in kurzen tagen geen Rodis. Do warden sie von graf Hannsen von Pfiert wol empfangen. Der fürt sie in

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ain haus, do sie gar heimlichen in waren, von wegen das deren vil in Rodis, so die künigin wol hetten kennet. Darnach in wenig tagen do raisten sie mit ainandern ganz verholen in das castell Schenehab, darin Arbogast von Andlow gefangen lag und in bemelts graf Hannsen von Pfiert

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verwaltung war. Do füert graf Albrecht den Arbogast zu der künigin. Die hett in gern zur stund zu der ehe genommen, aber er sprach: »Nain, das will Got nit, das ich Ewern künigclichen würden ein soliche unehre erzaigte; aber diser mein herr, grafe Albrecht, ist ein edler graf von

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Werdenberg, den sollt ir nemmen! Mag ichs aber an Ewer Gnaden und an ime haben, so geben mir die Amisen!« Wie nun deren partheien sie zu allen thailn zufriden, do schickt der graf von Pfiert nach seinem caplon, der hieß herr Hanns Heberlin, war auch ußer deutschen landen. Derselbig gab

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sie zusamen. Also berieten sich grafe Albrecht und der Arbogast, das sie die baid frawen mit allem guet dem von Altstetten wellten empfehlen[1] und das der mit inen über mer [656] füere und zu Triest iren erbeiten solt, so wellten sie geen Jerusalem faren und daselbst die ritterschaft erholen,

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auch s. Cathrinen grab besuchen. Das beschach. Es kam der von Altstetten glücklichen und wol mit den frawen geen Triest, aber, nachdem er ain blöder, schwacher man, fiengen sich seine sachen zu bösern und zu üblen, das er zu letst zu Triest starb, und ward daselbs in des patriarchen, der

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dozumal ein grave von Görz war und Ludwig hieß, capellen


  1. empfehlen] hs. empflehen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_033.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)