Seite:De Zimmerische Chronik 3 035.jpg

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sein brueder, graf Hainrichen, auch ander seine herrn freundt und guete nachpurn mit sich und überzogen den grafen von Montfort zu Tettnang, das im von seinem weib, war ain geborne grefin von Bregenz, herkam. Das gewannen

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und zerstörten sie biß in grundt, ohne die pfarrkirchen, die blib. Es wer der krieg weiter gangen, aber durch vil underhandlung ward es widerumb gestillt und alles befridet. Hernach wardt das stettlin Tettnang widerumb gebawen, iedoch umb etwas kleiner und eingezogner zwischen die purg und

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die pfarrkirchen. Nach diesen sachen da belait grafe Albrecht sein getrewen gesellen, den Arbogast von Andlow, und sein gemahl, die schön Amisen, zu seinem vatter, Ruprechten von Andlow, gen Bern in die statt, daselbst er des stifts

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Straßburg landtvogt und statthalter war. Es raisten ander grafen und herren auch mit. Die warden zu Bern wol empfangen und die hochzeit mit allen frewden volpracht. Er überkam zwen söne, der ain Albrecht, der ander Lazarus, und ain dochter, genannt Elisa, und gieng ime hin[657]füro

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glücklichen und wol an ehren und guet. Grave Albrecht von Werdenberg überkam bei seinem gemahl vil kinder, söne und döchtern. Das eltest kindt war ain son, hieß grafe Hanns. Den schickt sein herr vatter, wie der jung herr neun jar alt war, zu seinem anherren, dem künig in

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Portugall, uf gnad, mit bevelch, dem künig anzuzaigen, das er und sein gemahl ime, künig, den liebsten und grösten schatz hetten zugeschickt, den sie uf diser welt hetten, und das der künig sein ungnad fallen lassen und ine verhörte, so welte er im die warhait und alles eröffnen, wie es ain gestalt

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hett. Wie nun der künig den jungen graf Hansen ansichtig, der zumal ain hipscher junger war, do ward er frölich und hett ain besonder wolgefallen ab ime. Es gieng im die sach so nahe zu herzen, das er ime gleich fürname, sein dochterman, graf Albrechten, zu begnadigen. Derhalben

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so schrib er ime under seinem pitschierring sicherhait und glait zu. Darum unlangs hernach do machet sich grave Albrecht uf den weg und kam in Portugall. Do hört er, wie nach seines gemahls abschied ußer Portugall alle ire frawen, jungfrawen und diener weren biß in die drei monat

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gefangen gelegen, sampt andern deutschen und frembden hofgesündts. Iedoch hat der künig nach verschinen iezbemelter zeit menigclich wider ledig gelasen, ohne herr Os-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_035.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)