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walden von Hatstat, der lieg noch gefangen, seitmals er bezigen, das er zu der flucht der jungen künigin gerathen und geholfen het, und so dem also, het im der künig endtlich fürgenomen, das er in der gefengknus sterben müeste.

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Sollichs alles lag graf Albrechten hart an. Des andern tags, als der graf an hof kommen, do beschickt ine der künig für sich. So bald er nun für den künig, sein schweher, kam, do fiel er uf seine knie, bat, so er ine ie erzürnt, das er ime vergeb. Der künig antwurt: »Ainer, der ain frommer

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mann begert zu sein, sollte keinem, des diener er were, sein ehr und guet entpfrembden, unbewart, auch bei nacht und nebel.« Der graf begert abermals anders nichs, dann gnad, fieng damit dem künig allen handel und was sich von anfang in diser sach verloffen, zu erzellen. Der künig

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besan sich und befand in im selbs, das er mertails hieran schuldig, seitmals er sein mandbare und erwachsne dochter nit verheirat. Darumb sprach er: »Wolan, der allmechtig sucht uns mit mancherlai heim, das uns doch letzstlichen zu allen gnaden und wolfart thuet raichen.« Damit hieß

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er den jungen graf Hannsen bringen, und wie der kompt, hieß er graf Albrechten wider ufsteen und sagt: »Ich will euch verzeihen und hinfüro fründtschaft, gnad und liebe zu euch haben, und bitten, was ir wellen, das zimlich und auch sein kan, dessen söllen ir gewert sein!« Dess fiel graf

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Albrecht abermals uf seine knie und danket dem künig hoch. Do sprach der künig: »Ich will euch ein gab zu einem zaichen des fridens geben, das ir und all ewere nachkomen uf ewerm helm vornen an der infln ein guldin ring mit ainem saffir füeren sollen.« Das nam grave Albrecht mit hocher

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danksagung an, und darauf, als er dessen vom künig erinnert, thett er sein bitt, namlich für herr Oswalden von Hatstat, damit der wider ledig gelassen, seitmals er doch des bezigs unschuldig, auch das er ine mögte mit ime haim füeren. Des ward er vom künig geweret. Aber graf

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Albrecht lag bemeltem herr Oswalden noch etliche wochen zu gefallen am hof still, biß der selbig widerumb erstarket und des lufts gewonnet. Do fürt er ine mit ime heim und blib er, herr Oswald, beim graven biß an sein ende. Grave Albrecht blib hinfüro zu landt bei seinem gmahl und regiert

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die grafschaft Werdenberg weislich und wol biß in sein[1]


  1. biß in sein todt] die vorausgehende geschichte Albrechts von Werdenberg ist nach dieser chronik erzählt von Ittner, Schriften I, 256—296. WS: Die auf der nächsten Seite fortgesetzte Fußnote Baracks wurde auf dieser Seite vervollständigt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_036.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)