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Das ander glück, so inen umb die zeit zustuende, das ward die grafschaft Hailigenberg. Solchs het die gestalt. Nachdem die grafschaft Hailigenberg vor jaren mechtig und fürneme grafen gehapt, so waren doch dieselbigen mitlerweil

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von wegen der übergroßen stiftungen und gotzgaben, die sie hin und wider gethon, zu Salmensweil und an die spitäl und andere clöster, das sie zu letzsten gar nahe zu zeitlicher armuet kamen und schier nichs, dann den blosen namen sampt den hochen und forstlichen gerichten, behielten.

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Deren, dieweil es müsam und nichs sonders in die kuchen truege, begerten die münch sonst nit. Zu dem auch letstlich die frommen graven das haus ires stammens und namens, den rechten Hailigenberg, verließen, das zu ainem closter ordneten; ward doch volgender zeiten dem orden der

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Templarier eingeraumpt und übergeben, wie man noch heutigs tags dem alten gebew nach sicht, das es nach closter art ainest gebawen worden. Die graven, nachdem sie ir wol gebawens haus also verlassen, muesten sie ain anders nest suchen. Darum so baweten sie ain schlößlin uf ain cleinen

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berg an der halden gegen Althain werts, das nampten sie auch den Hailigenberg; [ist][1] ein gaistlich ordenshaus gewest, darin es auch ain sondere weilege gehapt, wie man das gründtlichen findt, so man im schloß umb und in der capellen grept. Zu dem es den lieben hailigen s. Felix

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aldo begraben hat, sampt anderm viel hailtum. Wie aber solchs vor zeiten dahin kommen, darumb auch das haus den namen darvon bekommen, das ist nit bewisst. Es ist ain gemaine sag, die Tempelherren haben erst vil hailtums, die zeit sie das haus ingehapt, dahin gepracht, wie dann

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an mehr [660] orten dergestalt von inen beschehen; dann also haben wir ain schloß an der Mosel, im erzstift Trier gelegen, haist Loselich, gehört dieser weiln den herren von Kriechingen und den Bayrn von Poparten. Das hat vor vil jaren auch deren Tempelherren zugestanden, wie aber

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die hernach vertriben, haben sie ain merklichen schatz von hailtumb in dem altar, der noch in dem kirchlin, so vor dem schloß stehet, vermauret. Das ist bei wenig jaren noch darin gelegen, das es von niemands ist geöffnet worden.

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Aber den Hailigenberg belangen, darvon ist ain selt-


  1. ist] dürfte zu ergänzen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_040.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)