Seite:De Zimmerische Chronik 3 041.jpg

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zams gedicht in der schwäbischen cronica[1] , wie derselbig von einem, genannt Emerius, ußer der stat Trier pürtig, gebawen und mit dem hailtum von der kaiserin Helena, des großen Constantini muetter, begapt, also der erst grave

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zum Hailigenberg worden seie. Das laß ich in seinem wert bleiben. Wie es aber ain ansehen, das solcher Emerius und seine nachkomen vor den allemanischen künigen und fürsten können grüenen, mag ain ieder wol gedenken. Es haben nun die graven iren ursprung, woher sie wellen, so

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sein sie doch ganz fürnem und ansehenlichen graven gewesen, bei kaiser und künigen vil jar in grosen gnaden, haben auch den Hailigenberg, es sei gleich der alt, oder der new, sampt der grafschaft ingehapt biß zu der regierung des römischen künigs Ruedolfs. Selbiger zeit ist in

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leben gewest ein grave vom Hailigenberg, genannt Berchtoldt, ein ainziger graf seins geschlechts. Derselbig, als er keine leibserben gehapt, zudem auch nit bewist, ob er verheirat[2] gewesen, oder nit, do hat er sein grafschaft sampt Schmalneck seiner vettern und verwandten einem, [einem][3]

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grafen von Werdenberg, genannt Hugo, umb fünfhundert mark silbers zu kaufen geben. Diser kauf ist auch im jar 1277 von obbemeltem künig Ruedolfen zu Wien bestettiget worden[4]. Bei disem verkaufen ward auch weiter abgeredt, demnach sonst kein graufe mehr des geschlechts vom

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Hailigenberg were, so sollte grave Haug und seine erben sich ires namens von Werdenberg, auch irs wappens verzeihen und dargegen namen, schilt und helm Hailigenberg annemen. Das alles ward von dem grafen von Werdenberg bewilliget und volzogen. Wahin sich aber nun obgehörter

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grave Berchtoldt vom Hailigenberg nach verkaufung seiner grafschaft hinbegeben, oder wie lang er noch hernach gelept, das ist von lenge wegen der zeit und auch merertails, das unsere vorfaren so gar liederlich und unfleißig gewest, ein sollichs oder ain anders zu beschreiben, in vergess kommen,

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gleichwol auch dergleichen sachen in prunsten mermals vergangen. Das waist man aber wol, das er vor seinem absterben ein heremitaige unfer vom Hailigenberg gebawen sampt ainer kirchen, genannt in der Eck. Darin wonet


  1. cronica] s. Lirer a. a. o. bl. 19a.
  2. verheirat] hs. verhundert, was wohl ein schreibfehler ist.
  3. einem] ist zu ergänzen.
  4. worden] s. Fickler, Heiligenberg s. 201.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_041.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)