Seite:De Zimmerische Chronik 3 044.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

clich darfür hielt, die grafschaft würde nach absterben des obgehörten graf Haugen dem reich haimgefallen sein, als ain lehen vom reich und das nit ain stamm- oder vatterlehen, sonder under künig Ruedolfen lang erst nach der

5

alten brueders- und erblichen geschlechtsthailung ein new und angesetzt lehen, do het herr Brunorius von der Laiter, der kurzlich darvor von Verona und Vicenz, alda er des römischen reichs vicari war, verjagt worden, kaiser Sigmunden umb die grafschaft Hailigenberg angesprochen, die er

10

auch bei dem kaiser außgebeten und ime darauf war gelihen worden. Der sahe nun, das er vor graf Hannsen von Werdenberg zu der posses nit komen möcht, erclagt er sich dessen vor kaiser Sigmunden, von dem er die grafschaft zu lehen empfangen het. Also uf ernstlich anhalten und

15

begern herren Brunorii ward grave Hans von dem kaiser für die hofräth zum rechten erfordert. Der erschin; do ward er im rechten, als ob er nit des stammens und nammens, auch schilt und helm der abgestorbnen graven von Werdenberg und Hailigenberg were, angezogen, derhalben auch

20

von wegen seines frefels, das er die lehen, ime nit gehörig, ohne ervolgt des rechtens, gewaltigclichen eingezogen und besitzen thette, von obbemeltem herren Brunorio von der Laiter und andern werdenbergischen widerwertigen schwerlichen beclagt. Es waren die hofräth und richter in diser

25

sach herzog Wilhalm von Bayrn, graf Ludwig von Würtemberg, grave Ludwig von Öttingen mit dem part, baide des kaisers hoffmaister, grave Friderrich und grafe Johanns von Helfenstain, grave Hanns von Dierstain, grave Eberhart von Kirchberg und grave Hanns von Öttingen. Deren aller

30

richter an stat des kaisers war marggraf Friderrich von Brandenburg, der churfürst. Von denen allen ward nach beschehner clag, antwurt, red und widerredte durch ain interloquitori dohin [662] geschlossen, das in diser rechtvertigung nach dem schwäbischen rechten erkennt und die

35

selbig urthl von iezgehörten beisitzern iedem, in sonderhait wolermeltem churfürsten von Brandenburg, in geschriften solt überschickt werden. Das beschach, und übersandte herzog Wilhelm von Bayrn des ersten sein urteil, des inhalts, [man][1] mege grave Hanns von Werdenberg uf den aidt

40

weisen zu Gott und den hailigen, mit gelerten worten und


  1. man] dürfte zu ergänzen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_044.jpg&oldid=- (Version vom 6.9.2019)