Seite:De Zimmerische Chronik 3 047.jpg

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ort. Wie das grafe Christoffen fürkommen, hat er ime übel entsessen und besorgt, es werde ine trefen, aber bald hernach ist im der unfahl mit seinem aignen son, wie oblaut, begegnet. Und mit disem jungen ist der werdenbergisch

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stamm allerdings zu grundt gangen. Hernach hat graf Christof ein beschließere gehabt, mit namen Endle Garele, die im ain jungen sone geboren, darab der alt herr ain solliche frewd empfangen, das man gründlich waist, er die würde geehelichet haben zu erhaltung seines stammens und

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namens, aber es hette sein brueder, grave Felix, dergleichen sein dochterman, graf Friderrich von Fürstenberg, ein groß misfallens darab, darumb schied unser Hergot den krieg, dann es starb muetter und das kündt. Bald hernach begab sich Christof, grave, das er wider heiraten wolt. Nun het

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grave Eitelfriderrich von Zollern, des alten sone, sich vor jaren im Niderlandt, als er bei kaiser Maximiliano zu hof, mit ainer von Bersell zu Brüxel vermehelt; die het ime vil söne und dechtern geborn, war auch etliche jar, nachdem ir herr sellig zu Pavia gestorben, in witwenstand verharret.

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Do vermocht grave Felix von Werdenberg sovil bei seinem brueder, graf Christofen, das sich derselbig bewilliget, dise witfrawen von Zollern zu nemen, wie auch beschach. Aber do ward kein glück oder fahl mehr und das zu achten, der allmechtig hab des geblüets nit mehr uf erden filleücht

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haben wellen. Gott verzeihe uns allen! Er hett sie etliche jar, in welcher zeit sie ime doch kein kündt nie gab. Also starb er vor ir hinweg, uf zeit und tag, wie hievornen gemeldet worden. Man vermaint gründlich, er hab sich mit weibern übernossen, und als man sagt, so soll die Lenora

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Werdenbergerin hieran nit die kleinest ursach sein gewesen. Aber ich laß es bleiben, es ist hievon vil geredt worden, wie dann beschicht, das ein ieder von sachen urteilet, wie ers versteet. Zudem ime der abgang seines geschlechts, auch seins brueders, graf Felixen, todt zu Augspurg vil und

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hoch war angelegen, mer, dann er sich dessen merken ließ. Zu dem er auch mit seinem dochterman, graf Friderreichen, allerdings richtig, und sovil an ime gestanden, het er ime am erbteil noch mer empfiert, dergleichen auch grave Felix. Was die ursachen, das ist hieher nit dienstlich.

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* [1289] Under andern dorhaiten ist das nit die wenigest, so ain alter mann sich verheirat, bevorab aber, so er ain jungs weib nimpt. Doher, als herzog Georgen von Sachsen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_047.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)