Seite:De Zimmerische Chronik 3 056.jpg

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hetten enterbt und alle erb und verlassenschaft uf ain ainige erbdochter hetten gericht. Solliche erbordnungen waren von beiden römischen kaisern, Friderico und Maximiliano, bestettiget worden. Wie nun dise brief also, wider

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menigclichs verhoffen, einmals und darvon hievor niemands gewist oder gehört, herfürkammen, do gewann die rechtvertigung ain loch, dann wer wolt der sein gewest, der den römischen kaisern in ire sigl wolt geredt oder ain zweifel darein gemacht haben? Es muesten sich die zwo grefinen

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mit disen briefen settigen und benüegen lassen und von aller rechtvertigung absten. Also hat grave Friderrich sein erbschaft erhalten. Es ist zu seinen briefen vil geredt worden; dann demnach die graven von Werdenberg mer, dann von hundert jaren here, irer altvordern sigl behalten und

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zu graf Friderrichs handen mit der andern erbschaft kommen, do sein gewest, die unverholen gesagt, solche erbordnungen seien nach graf Christofs seligen zeiten erst ufgericht und durch seltzame pratiken zu hof verfertigt worden. Got waist den rechten grundt, wie es zugangen, und so ain

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falsch darin fürgeloffen, so wells der vatter aller gnaden und barmherzig die nachkommen nit lassen entgelten. Das ist gleichwol gewiss, dass hinnach grafe Friderrichen scheinbarlichen nit vil glücks angangen; dann was verlust und unfahl ime mit seinen kindern, sönen und döchtern, begegnet,

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das ist menigclichem bewist und unverborgen. Es hat auch sollicher unfahl gar nahe von der zeit an biß zu seinem absterben geweret und bei seinen kündern ainsteils beharrlichen, auch nach seinem todt, biß uf gegenwürtigen tag, bliben, darvon an ainem andern ort weiter gesagt. Und

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wiewol graf Friderrich, ehe und zuvor ime dise erbschaft zugestanden, in grosen schulden gesteckt und ime desshalben vil schmachs und schimpfs begegnet, also auch das ime schulden halb vilmals uf dem hofgericht gerüeft worden, mit großem gespöt, so hat er sich doch mit den

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werdenbergischen güetern wol widerum erholt, dann es haben die goldtschmidt zu Ulm allain das werdenbergisch silbergeschier und klainottern uf zwainzig tausendt guldin geschetzt, sich auch solchs darumb, so es fail wer, zu geben erbotten. Sollichs sampt denen aigenthümblichen und ligenden güetern,

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als nemlich die herrschaft Trochtelfingen, Jungnow, mit deren iedes zugehörden, und andere erkaufte güeter hetten die miterben, als die schenken von Limpurg, Lupfen und Zimbern,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_056.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)