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hochgebornner fürst, gnediger herr, und das durchleuchtig überhupft, hett er sich gar übel verdient und wolts der fürst für ain große verachtung ufnemen, ließ in auch nit mer für, sonder im durch graf Lenharten von Eberstain gesellschaft

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halten und durch die ret sein abschidt geben. Ich hab wol von herr Gotfriden Wernher gehört, das aim margrafen von Baden vor jaren von niemands das durchleuchtig sei geschriben worden, sonder allain den curfürsten; aber die titl und predicata steigen[1] mit dem pracht, biß es letzst ufs

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aller hechst kommen wurt und brechen muß. Man hat dem haus Bayrn vor zeiten das durchleuchtig auch nit geschriben, dann ich findt, das ain domcapitl zu Augspurg aim fürsten von Bayrn nit anders geschriben, dann: »Dem gar edlen und hochgebornnen fürsten, herzog N. zu Bayrn, « 

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aber zu unser zeiten hat es vil ain andere mainung. * Gleichfals begab sich, das anno 153[9][2] der groß graf Christof von Thengen zu Werstain mit todt abgieng; do wardt den verlassnen kindern von gemeiner freundtschaft herr Gotfridt Wernher freiherr[3] zu Zimbern zu vormünder

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geordnet. Grave Jos Niclaus von Zollern war dozumal nit einlendisch; so baldt er aber disen todt erfure, do kam er eilends uf der post heim, drang sich in die vormundtschaft, dann do ward niemands, der sich desshalben wider ine einlegen wolt. Warumb aber das von ime also beschach, das

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wurt hernach volgen. Es war ime weder umb die witfrawen, sein bas, noch die jungen, unmündigen kindern zu thuen, sonder umb die herrschaft Werstain[4], die war im gelegen und het die gern widerumb zu der grafschaft Zollern gebracht, wie auch letstlichen beschehen ist. Mit was

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practiken aber das zugangen und was darunder fürgeloffen, wil zu mererm verstandt gepüren, die ursach und herkommen zu erzellen. Und ist zu wissen, das die freiherren von Tengen eins uralten geschlechts und herkommens und so lang, das man den anfang oder waher der ursprung, nit wissen mag.

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Sie haben vor jaren solch groß glück zu ligenden güetern gehapt, als ich kum in unsern landen ein geschlecht er-


  1. steigen] so wohl, hs. hat seien.
  2. 153[9] die zahl 9 ergänzt nach unten s. 79, 28 und nach Eugen Schnell, Historisch-statistische Zeitschrift für die beiden Fürstenthümer Hohenzollern s. 218.
  3. Wernher freiherr] hs. Wernhern freiherrn.
  4. herrschaft Werstain] s. L. Schmid, Die längst ausgestorbenen freien Herren von Werstein und Isenburg, in Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern, X. Jahrg., s. 29 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_073.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)