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achten kan, dan inen sein die herrschaften Conzenberg, Eglisow und andere güeter zugestanden. Ich geschweig, das sie auch die herrlich herrschaft Nellenburg durch ain heirat mit der letsten erbdochter in ire besitzung bekommen,

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darvon sie auch sich graven geschriben. Baldt hernach ist der unfahl uf sie gewachsen, der auch vil jar beharrlichen inen beigewonet und auch noch heutigs tags, dann urblützlingen sein sie nach und nach von iren güetern verschalten, auch haben sie derselbigen vil selbs verprachtirt und verthon.

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Man sagt glaublichen, das sie von zweir ime habern wegen, darumb sie gehadert und zanket, mer dann umb die hundert tausendt guldin wert kommen, das sie die güeter angreifen müeßen und verkaufen. Dermaßen ist Eglisow hingangen, mer Nellenburg, darvon sie nur zwei dörfer, Mülingen und

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Moenhaim behalten. Conzenberg ist mit seiner zugehörde dem stift Costanz oder der tombprostei verpfendt worden, iedoch uf ain widerlosung. Wie aber hernach das schloß Thengen, darvon an ainem andern ort[1] in diser historia vermeldet, verbronnen, do sein auch dieser herren böste brief

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und was sie guets gehapt, mit ainandern hingangen und verdorben, und seitmals solche pfandtbrief damit auch verbronnen und sie iezmals desshalben fürzulegen nichs mehr in handen, so will inen der gestift zu Costanz der losung nit gestatten, mueßen also des iren wider alle billichkait

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entraten und in mangel steen. * [1510] Es haben die alte brief und documenta der rechten alten grafen von Nellenburg sollen zu grund gehn; dann vor vil jaren hat ain mechtiger grave von Kiburg die graven von Nellenburg in ainer vechde[2] überzogen, das schloß

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Nellenburg acht tag belegert und letstlich erobert und zerbrochen. Do sein die grafen von Nellenburg umb ire eltesten brief kommen, das überig ist hernach zu Tengen in der prunst auch darauf gangen. * * [1538] Es het grave Christof ain narren dozumal, den

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nempt man nur junker Adam, war ain langer, dünner mentsch, mit ainem klainen köpflin. Derselbig war auch in aller fürsnot. Der graff half dem narren aus vor allen ander seinen sachen und ließ seine alte, beste brief brinnen und verderben, das immer schad ist. Also sicht man, das die


  1. ort] s. oben II, 375, 15 ff.
  2. vechde] hs. verchde.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_074.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)