Seite:De Zimmerische Chronik 3 081.jpg

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gefragt und ain mitleiden mit ir gehapt, sprechend: »Sommer die feifl! wie thut bei dem herren, dem ungefüegen, großen man? solltest von ime ertruckt und ersteckt werden.« Aber sie het im gleichwol geantwurt: »Herr vetter, ir sollt euch

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das nit so noch verwundern lassen, seitmals ir das ußer gewisser erfarnus haben, das kain maus, wie klain sie joch ist, under ainem großen hewschochen erstickt.« Er, graf von Tengen, hat nit vil jar hernach gelept; aintail haben gesagt, im sei vergeben worden, ain tail haben vermaint, er seie

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in peste gestorben. Dem seie, wie im welle, ain mal hat man, zuvor und er mit dodt abgangen, die rohmeler an ime gesehen, sie seien gleich uß ursach, wie sie wellen, an inne kommen; aber soll ainer sterben, so muß es ain ursach und ain anfang haben, seitmals kainer verpleibt, auch

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die großen Hannsen zugleich den armen doran müßen, welches manchem arbaitselligen mentschen zu trost raichen thut. * Also warden seinen nachgelassnen kündern, den fünf sönen und einer dochter, von gemeiner freundtschaft herr

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Gottfridt Wernher von Zimbern zu eim vormünder geordnet, wie obgemelt. So riß sich grave Jos Niclaus von Zollern nit wenig umb die narrenkappen, der wolt auch formünder sein. Das ließ man nun beschehen. Denen baiden formündern schwuren die underthonnen, wie gebreuchlich, und

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dieweil ain großer schuldenlast verhanden, do warden die zwen eltesten söne, grave Jörg und graf Christof, seitmals sie erwachsen, aber mit der stiefmuetter sich nit vergleichen kunten, in die frembde wider verschiffet, grave Christof widerumb an kaiser Carls hof, grave Jörg geen Malta in

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Rodiser orden. Iren schwester kam zu herzog Ott Hainrichen, pfalzgraven, ins frawenzimmer. Do wardt sie dem herren von Wolfstain, wie oblaut, verheirat. Die drei jungen herren, seitmals die noch in iren küntlichen jaren, warden sie von irer muetter, der grefin von Zollern, uf Werstain

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erzogen, und war die mainung, das die witfraw wol haushalten und ufsehen sollt, damit die amptleut fürschlüegen und darvon schulden bezallten und die zins, sovil müglich, ablesten. Aber wie die haushaltung, also gewann auch das haus, als man sprücht, ein gibel. Es hielt die witfraw

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ain badt im schloß, darvon die batstuben angieng, verbran mit großer gefar, und do die underthonnen nit zugeloffen und so handtlich hetten rettung gethon, müest das schloß


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_081.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)