Seite:De Zimmerische Chronik 3 083.jpg

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nach aber der actus in ainer capellen beschehen, darin etliche ampln mit angezünten leuchtern gehankt, do hat er in dem erschwingen derselbigen ampln eine mit dem schwert erraicht[1] und die zerschlagen, das uf ine das ölle ainsteils

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herab gesprungen und ein gelechter darauß worden, auch gleich pro infelici omine zu anfang seiner ritterschaft ist geachtet worden. Er ist über zwai oder drei jar zu Malta gewest, es hat sich der homeister über ine erbarmbdt, und damit er wider haim kom, ime ain comendaria de gratia,

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wie mans nempt, zugestellt, das ist das Johanniterhaus zu Schwebischen-Hall. Zu Malta hat man ine selten ufs mehr hinauß bringen künden, zu achten, er hab auch nit gern gefochten. Vilmals hat er daheim für den mießiggang fatzanetle genehet und die den ritterbrüedern, damit sie für ine

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hinauß faren, vereret. Ein fromer, kintlicher mentsch. Er ist wenig jar uf seiner commendaria zu Hall gewest, es hat in uf ain zeit angefochten, das er uf den hailigen uffarttag ein non sollt halten, wie in den catholischen kirchen gepreuchlich, nemlich das man des Salvators biltnus sampt

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den engelin soll fleugen und ufziechen, auch für und wasser vom gewelb herab schütten. Diß fürnemen het er ins werk gericht, unwissendt aller deren in der stat, zu dem sie daselbs uf der newen religion ime sein kirchen beschlossen haben. Wie er nun mit seinem gesündt in solicher arbait

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ganz handlich gewest, do hat er mit allen glocken leuten lassen, und dieweil aber sollichs zu selbiger zeit ganz ungewon, auch der gemain man nit wissen megen, was sollichs bedeute, habens reich und arm für ain lerman oder sturm, do es ain große nott thue, verstanden; darumb ist

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menigclich zugelofen und einsteils im Johanniterhaus die thüren geöffnet, einstails aber der kirchen zugetrungen. Dieweil aber dieselbig beschlossen, do haben sie durch die spelten und klimpsen ein guete weil seiner gugelfur zugesehen, und dieweil kain andere gefärligkait vorhanden, sein sie widerumb

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abgeschaiden; iedoch ain künftigen lerman zu fürkommen, do hat ain rath daselbs solch leuten oder dergleichen ungewonliche ceremonien bei ime abgeschafft. Sein formünder, graf Jos Niclaus von Zollern, und er konten sich nimer mit ainandern vergleichen, dann graf Jos wolt im seine sachen

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nit passiern oder guet sein lassen, het in auch uf ain zeit


  1. erraicht] hs. erracht.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_083.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)