Seite:De Zimmerische Chronik 3 088.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


sampt den zugehörigen dörfern grauf Josen Niclausen von Zollern umb [siben][1] tausendt guldin zu kaufen. Damit het graf Jos Niclaus sein willen des orts erhalten, wie er das allwegen begert und etlich jar sein raitung darauf gemacht.

5

Got waist, mit was gueten gwissen er das zu handen gebracht, dann man sagt, kündern und hailigen sei guet phlegen, sie künden nit oder dörfen doch nit vil reden, und aber es findt sich alles am letsten und bleibt das wenigist nit ungerochen. Er hats nit lang genossen, wie er darvon

10

gestorben. Damit ers aber bezallen künde, hat er sich desshalb in den Metzer zug zu kaiser Carln begeben und ein regiment knecht gefüert. Was er mit denselbigen ußgericht, was das für leut gewest, und wievil und in somma, wie er dem frommen kaiser, seinem herren, der in über sein

15

verdienen ganz gnedigest bezallt, gedient, das bleibt an seinem ort unvermeldet. Aber es haben ime doch seine finanzen sovil außtragen, das er die herrschaft Werstain zum halben tail mit sollichem fürschlagend unrechtvertigem guet hat megen bezallen, mit lautern doppel spannischen

20

regalen. Wie es den nachkommen werde erschiesen, das waist der, dem nichs verborgen. Nachdem aber nun graf Jos das schloß Werstain erkauft, do muest graf Christof weichen und an herrendienst sich begeben. Der name die vogtei an zu Haidenhaim bei herzog Christoffen von

25

Würtemberg; die versahe er etliche jar. Dieweil aber das grieß an ime so heftig überhandt name, das es auch die grösten ungelegenhaiten bei ime erreget, do thett er sich zu ruhe in ein schlössle, am Ringenburg genannt, war herzog Wolfgangs von Veldenz und Zwaibrücken. Daselbs do wonet

30

er nit lange zeit, do starb er. Got seie ime gnedig, dem frommen graven, dem vil ungetrewer stuck von seinen nechsten verwandten sein begegnet! Den vorteil hat er gehapt, das er keine künder verlassen, und ist rüebig gestorben, dann mit im ist der adenlich uralt stamm dahin, wie dann uf

35

ertrich nichs wirigs oder bestendigs. Die alt witfraw von Thengen hat, nachdem Werstain verkauft, ein haus zu Ach im stettlin erkauft, sampt etlichen weingerten und andern güetern; da hat sie sich iezo etliche jar enthalten. Sie ist hernach in anno 1565, den 23 tag des monats Juli, zu Ach

40

in apoplexia gleich geschwindt hingangen und daselbst be-


  1. siben] die lücke der hs. ergänzt nach Eugen Schnell a. a. o. S. 200.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_088.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)