Seite:De Zimmerische Chronik 3 095.jpg

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werden, so trewet der graff, und so er künden, ich glaub, er het inen Mülhaim und das ander auch ingenommen. Dardurch kame es dahin, das die Enzberger irer güeter in großen sorgen sthen muesten, dann das haus Österreich

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kam ins spill, das het ain große anforderung. In aller handlung warden die baid gebrüeder dohin angeriert, das sie vorhabens, Mülhaim mit seiner zugehörde allerdings zu verlassen und zu verkaufen und das niemands baß zu gonnen, dann herr Gotfriden Wernhern. Solliches wardt an herr

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Gottfridten Wernhern durch herr Folkern von Knöringen, ritter, gelangt. Der het sich gern bemüehet[1], das ain kauf darauß worden, und soverr herr Gotfridt Wernher nit so lang mit der sach umbgangen und bei zeiten darzu gethon, were es ime entlichen und umb ein zimblichen pfennig

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worden. Aber er thett so liederlich darzu, das hiezwischen die Enzberger gesichert und mit dem haus Österreich vertragen, auch inen ire dörfer wider zugestellt wurden. Do war inen nit mehr gelegen, zu verkaufen. Also ward abermals ain grobs übersehen. Noch dannost stuende herr Gottfridt

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Wernher in kürze nach dem wider ain glück zu, waverr es sein sollen, das er sich darein hett schicken künden; dann die baid brüeder von Enzberger hetten sich entschlossen, das schloß Brunen an der Tonaw sampt der castenvogtei Beuren, damit sie desto weniger mit dem graven von

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Zollern zu handlen, zu verkaufen. Sollichs liesen sie an herr Gottfriden Wernhern gelangen und woltens ime vor andern werden lassen. Er name die sach an, und als er all sein tag daheim gelegen und nirgends hinauß gewellt, das beschach aldo auch. Er wolt selbs mit den Enzbergern nit

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handlen, sonder schickt den alten Sixten von Hausen und Bilgerin von Hewdorf an seiner statt zu den Enzbergern, die solten die helzer und marken zu Bronnen gehörig bereiten und nachgends vom kauf reden. Der guet alt Sixt war ain frommer man, het gern das böst gethon, aber der

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ander name die baid gebrüeder von Enzberg (dessen man guete kuntschaft gehapt) uf ain ort, undersagt inen, das sie ire güeter sonderlichen keim grafen oder herren solten verkaufen, ermanet, die selbs zu behalten, oder aber [687] die ainem vom adel zusteen zu lassen. In somma, er practicirt

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die sachen dahin, das die gebrüeder von Enzberg alle hand-


  1. bemüehet] hs. bemuheet.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_095.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)