Seite:De Zimmerische Chronik 3 104.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


haus Zimbern gewesen, das mag leuchtlichen ußer dem genomen werden, das die von Rotweil die umb sovil tausendt guldin, als sie hundert darumb erkauft, nit widerum hingeben; zu dem, was den stetten wurt, von inen nit

5

widerumb zu pringen ist. Diser unnutzen leut in den geschlechtern hat man vor jaren vil gefunden, under denen sonderlich pfalzgraf Gottfridt von Tübingen ein fürnem man gewest und seines übelhausens halb wol bekannt ist. Derselbig gewann ain sollichen unwillen zu seinen ligenden güetern,

10

das er sich entschloß, derselbigen keine zu behalten, sucht auch alle mittel, das er deren megte abkommen. Darumb hab[1] er dem grafen von Würtemberg [690] alles übergeben und zu Tübingen sei zum thor hinaußgeritten; do hab er sich umbgekert und ganz frölich zu seinen dienern gesagt,

15

nun frew er sich von ganzem herzen, das er doch ain mal des wusts seie abkommen. Das war ain stim mehr ains ochsen oder eins maulthiers, dann eines mentschen. Aber dem von Würtemberg war es ain ebne sach, der het wol leiden megen, das alle seine nachpurn disen sinn hetten

20

gehapt. Diser pfalzgraf von Tübingen het ein grefin von Freiburg zu einem gemahl, hieß Clara. Die het im die herrschaft Liechteneck im Breisgew zugebracht, und da sollich heiratguet nit gewesen oder das er das auch hett dürfen angreifen oder hingeben, wie das ander, ich glaub,

25

er het in großer armuet sterben müeßen. Ain wunder unnutzer man ist er gewesen, der im herzen gehapt, solliche nutzliche und herrliche güeter von seinem stammen und nammen hinweg zu geben und sich dessen so herzlichen zu erfrewen. Daher herr Rudolf von Ehingen, ritter,

30

mehrmals zu grave Conradten von Tübingen gesagt: »O herr, ir hapt ain aberanhern gehapt, grave Getzen, fürwar er hieß Götz und war auch ain götz.« Von ime kamen dise iezigen graven von Tübingen, so noch in leben, und ist[2] er der letst gewest, der sich ain pfalzgraven von Tübingen

35

geschriben hat[3].

Aber das ich widerum uf unsere zimbrische sachen kom, so ist zu wissen, das herr Gotfridt Wernher von Zimbern sich der zeit umb die jar 1537 und 1538 und auch hernach vil zu Rotweil erhalten. Do hat er ain haus gegen


  1. hab] hs. gab.
  2. ist] hs. is.
  3. hat] über ihn s. Schmid a. a. o. 364—388.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_104.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)