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zu pass, iedoch muest er ir solchen excess von wegen des kinds übersehen, damit es im nit ergieng, wie einest aim[1] Mösskircher, zu dem sein weib sagt: »Kum her, mein Hainrich, und leg dich herüber! laß dich streichen!« Uf ain

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andere zeit hat sie abermals sich beweinet, das sie nachts uf eim heimlichen ort entschlaffen. Der man und andere haben sie lang in die nacht gesucht und ir gewart, als ob sie villeucht zu iren nachpuren eim gangen wer. Zu letst hat man sie ohn alle geferdt am selbigen ort gefunden hart

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schlafen. Wie sie nun geweckt worden und sie ire megt haben von dannen zu bet füeren wellen, hat sie mermals gesagt: »Ach, lasen mich mit friden und das arm kündt saugen!« dann sie nit anders gewist, das sie sauge das kündt, oder hat ir villeucht also getraumpt. Also wie ir

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man, der Hainrich Schweizer, das vernommen, hat er sie die ganz nacht an selbigem ort sitzen lassen. Morgens früe ist sie erwacht, und als ir der wein in dem hirn verrochen, ist sie wider an ir arbait gangen; dann so sie daselbsten nicht gewichen, seß sie noch alda und saugete das kind.

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Herr Gotfridt Wernher hat sonst in der weil, als er noch dergestalt geen Rotweil wandlet, wie oblaut, ain vertrag mit den vier dörfern Waltmessingen, Beffendorf, Altoberndorf und Bochingen, so von alter her zu Oberndorf der statt gehörig, ufgericht, dergestalt, nachdem sie ainer

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herrschaft schuldig gewesen, zu den weihern oder denen gebewen zu fronen, do hat er inen für sich und seine erben die fron nachgelassen, also das sie järlichs für die fron vierzig guldin in münz geben sollen; ist im 1539 jar beschehen. Zu was grosem nachtail und schaden solcher contract biß

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hieher der herrschaft vor Waldt geraicht, auch was abbruch solchs den gebewen noch raichen mag, das wurt mit der zeit noch bösser vermerkt und verstanden werden, seitmals er, herr Gotfridt Wernher, im selbs oder seinen erben kein abkünden vorbehalten hat. Er hat auch dieselbige zeit

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grave Carln von Zollern das herrlich dorf Ablach, an der Ablach gelegen, in einem sollichem liederlichen, geringen anschlag verkaufen wellen, das sich darab zu verwundern ist, welches auch gewisslichen beschehen und sein fortgang het bekommen, woverr das nit von seinem eltern brueder

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bei graf Carln were abgebetten und abgestellt worden. Ich


  1. aim] hs. ain.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_106.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)