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geschweig, das er derzeit und auch hernach gern gesehen, das sein elter brueder das schloß Falkenstain an der Tonow seim dochterman, graf Josen Niclasen von Zollern, auch Seedorf das dorf der stat Rotweil zu kaufen het geben;

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mer Hülzingen das dorf, in der Höre gelegen, Hannsen von Schellenberg oder herr Hanns Jacoben von Landow, wie obgesagt. Zu dem allem er getrewlichen gerathen und domals wol het leiden megen, das es nur vom stammen und nammen hin und hinweg wer kommen. Der allmechtig

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verleiche hinfüro sein gnad, damit die nachkommen kein solchen reprobum sensum, das ist ain solchen verkerten sinn und verstandt überkommen! * [1225] Er hat sich auch understanden, das dorf Althain Bilgrin von Hewdorf zu verkaufen, und war der

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anschlag gemacht mit aim sollichen liederlichen werd, das dem edelman solch dorf zum halben tail wer geschenkt worden. Aber es warden dise ungetrewe, schedliche fürnemen domals alle bim haus Österreich hindertriben und in ain verzug gebracht, also ist sollich dorf, Got lob! beim

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geschlecht erhalten worden. * * [1553] Es hat eben müßen verton sein, da hat nichts für geholfen. Allain ist in solchem unfal zu beclagen, das so schene, herliche güter so ellenclichen verton worden und niemands von gefründen kain er oder lieb darbei beschehen.

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Man findt, das ein truchseß von Walpurg[1], her . . . , das dorf Ottelschwang dem gotzhaus Schusenriedt zu kaufen geben; solch erlest gelt hat er verbadet und sich damit bekannt gemacht und erlich verthon. Der teufl gesegne ime das bad! Aber do ist man umb die güter und das gelt

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kommen, waist schier niemands darvon zu sagen; ein sonder straff Gottes! Es ist aber dem alten sprichwort nachgangen, das die alten gesagt, da sie von eim vertonen, unnutzen mentschen und der nichts behelt, melden wellen: »Und hettest des Mettelis gut, so müßt es doch alles verthon

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sein.« Dieselbigen Mettelin[2] haben sich von Rappenstain geschriben und vor jaren große güter im Turgew und auch


  1. truchseß von Walpurg] nach der Beschreibung des Oberamts Waldsee s. 206 verkauften die kinder der Sophie von Stubenberg, geb. von Röttenstein, Otterswang an das kloster Schussenried, im jare 1420.
  2. Mettelin] über diese Ravensburger familie s. Eben, Versuch einer Geschichte der Stadt Ravensburg I, 516 ff. anm., wo das sprichwort angeführt wird. »Er thut, wie wenn er Möttelins Gut hätte.«
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_107.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)