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reißen; für das ander, das der baw nach seiner visierung nit sollt gebawen werden, und für das dritt trueg er die fürsorg, wover sein brueder mit dem brechen durch den keer sollte fürfaren, nachdem dann der vels, darauf das

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recht schloß stat, ganz klein, spitzig und voller geleß, auch ain großen last tregt, das dem schloß dardurch groser schaden mögte zugefüegt werden oder villeucht die mauren spalten megten. Derhalben ließ er sein brueder durch maister Pettern Keuferlin, den pfarrer zu Oberndorf, der den

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herren baiden ganz gehaim und vertrawt war, ansprechen, wover er ie der mainung, mit dem baw also, wie oblaut, fürzuschreiten, das er in ganz brüederlich darfür bitt, megte auch wol leiden, so es ie anders nit sein megte, das er im das schloß widerumb zustalte, mit weiter bericht etc. Also

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thett sich maister Petter hünder die sach, und nachdem er an herr Gotfriden Wernhern vil vermocht, bracht ers bei dem herren hindurch nach allem seinem begern; dann wiewol herr Gottfridt Wernher die werkleut albereit dohin beschaiden und allerlai uncösten derhalben ufgelofen, iedoch

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so stalte er seim brueder das schlos ohne alles entgelten oder vorbehalt wider zu. Und fürwar, herr Wilhalm Wernher ist meins einfeltigen erachtens nit unrecht an der sachen gewesen, das er seim brueder nit zugesehen, den felsen also zu beschrotten und in die alten mauren zu brechen,

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dann gewisslichen darauß erfolgt, da gleich das schloß darvon nit zu hauf gefallen, das iedoch die gueten, starken mauren darvon gespalten und gerissen, ja auch nimmer mehr ain guet alter gewonnen hetten, wie dann bemelter herr Gotfridt Wernher ain wunderbarliche art zu bawen an

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ime gehapt und merteils für steigen gebawen, derhalben er zu Zimbern den felsen beschrotten und [694] mit hochen mauren einfassen wellen, allain für das steigen; also hat er Wildenstain auch gebawen und ußer solchen bedenken den felsen so nahe abher gebrochen, das zu besorgen, wo das

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nit zeitlich underkommen, werde es in die harr nit guet thuon. Ich hab selbs mermals von im gehört, waver Sigmaringen das schloß sein were, welte er das für steigen bawen und den felsen also behawen lassen, das kain aichorn könte hinauf kommen. Solche bawkunst und manier hat

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sein brueder, herr Johanns Wernher, auch von im gelernt, dann als er das schloß Falkenstain erbawen, hat er den felsen, darauf das recht schloß stat, unangesehen das er


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_111.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)