Seite:De Zimmerische Chronik 3 118.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


geritten, befindt er das eis sich entschlagen, kracht und an etlichen orten einsinken will; also ward im und seinen dienern nit mer, dann das sie mit verhenktem zaum und vollem lauf hinüber rannten. Die bann prach alles hünder inen ab,

5

aber der allmechtig half inen mit glück und hail hindurch, dess sich menigclichen hoch verwunderet, und konnte denselbigen abendt frölich sein bei der gesellschaft. Es waren etlich beisitzer zu im ufm weg kommen, die muesten gleichfalls auch mit hinüber rennen. Es ist inen vil glücklicher

10

uf dem eis gangen, dann erzbischof . . . von Menz, der war seins geschlechts ain edelman [698] von .... Derselbig war auch winters zeiten mit eim schlitten uf den gefrornen Rein gefaren; wie er aber wider nach Menz sich begibt, so bricht die ban. Es ward dem furman nit mer, dann das

15

er heftig fure, der hünder schlitten lag mertails im Rhein. Aber durch güete des allmechtigen bracht man den gueten bischof hinauß. Er kam hernach nit mer ufs eis, dann es war in ain solliche große forcht ankommen, das er gleich zu Menz sich legt und ine ain schwerer siechtagen anstieß.

20

Der meret sich täglichs so vil, das er in kürze hernach mit todt vergieng, und menigclichen vermaint, die sorgclich schlittenfart uf dem eis und der eingenomen schreck sei dessen die fürnembste ursach gewesen, wie es dann ain sorgclichs ding uf dem eis, als auch das unsere vorfaren mit

25

disem reimen gemerkt und fürbilden haben wellen:

»Freundt, bist witzig und weis,
So gang geschwindt vom eis!«

Aber die gerathnen sein die bösten, und ist nit anders zu glauben, dann der allmechtig hat herr Wilhelm Wernhern

30

als ain gotzförchtigen, vilbetenden, fromen herren wunderbärlichen also erhalten wellen, dem billichen hierum und alles anders, das er uns zu guet thuet, soll gedankt werden. Im Niderlandt und sonderlichen in Hollandt, Seelandt und in derselbigen gegne ist es ain gemain ding uf dem eis

35

geen und gepreuchlich, also die märkt zu besuchen. Aber wie gerath es zu zeiten? Es kompt manichmal kaum der halbtail haim, und gibt solcher geprauch vil frischer hochzeiten. Das ander jar widerumb uf Martini do schlug die

40

gesellschaft an, wie sie ganz frölich sein wellten, aber iren cammerrichter, herzog Hannsen von Sümmern, welten sie nit laden, damit sie nit müesen witzig sein, oder ainer ab


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_118.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)