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fürkamen, [701] warden die im von herr Wilhelm Wernhern mit fleis zu ainer bosheit fürgeschoben. So er dann die titl lass: »Suplicatio des wolgebornnen herren N. freiherren« etc. oder »Suplicatio des edlen und vesten junker N.« etc.,

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war er übel zufriden, schob die wider von im sprechendt: »Das dich Gotz fluch schend, junker Limplin mit der herrschaft!« Es war ain zeit lang ein Haller[1] von Nürmberg am cammergericht, ain ritter und fürwar ain unschuldiger ritter. Das zaigt bemelter von Hürnhaim mit dem an und erzellt,

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wie er den ritterstandt erlangt het, namlichen das er ainsmals winterszeiten hünder offen wer gesessen und het bieren braten, do het er ain blater an dem finger brent; von solcher grosen, überstandnen gefahr wegen were er zu ritter geschlagen worden, wie dann bei unsern zeiten dergleichen

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juppenritter gewesen, als nemlich herr Berchtoldt von Rot, den kaiser Carle mit aim hendtschuch zu ritter schlueg, und andere mehr. Bemeltem von Hürnhaim begegnet uf ain zeit ein schimpfiger boß. Als herzog Ulrich von Würtenberg seine lehensleut einsmals beschreiben war, do ward

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er von herr Wilhelm Wernhern von Zimbern und andern seinen mitgesellen gespait, demnach er ain Würtemberger und ein landtseß, dann sein sitz und haimwesen Rechberghausen wer im landt gelegen, were zuversichtlich, er würde auch erfordert; damit megte im mit der zeit sein

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aigenthumb Rechberghausen für ain lehen angesprochen werden. Das name er zu ainer grosen müeh uf. Nichs destoweniger ließen[2] sie ein brief schreiben in aller form und maß, als ob der in der canzlei zu Stutgarten ußgangen und darin erfordert würde. Der brief wardt mit eim würtenbergischen

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sigel ab einem andern brief im übergeben, als ob der Balthass von Gültlingen im den in sonderhait zuzustellen befolchen het. Welcher aldo gesehen, wie sich Hirnhaim so ernstlich gestellt, der het wol lachen megen. Man stal im haimlich den brief wider und verbrannt in; iedoch ließ man

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in etliche tag uf dem kropf sitzen. Er war merteils über den Balthaser von Gültlingen übel zu paß, sprechende: »Das dich Gotz fluch schende! mein vetter Balthus solt solche und dergleichen newerungen abstellen, so ist er der


  1. ein Haller] in der handschrift des grafen Wilhelm Wernher von Zimmern über das kaiserliche kammergericht zu Speier (hs. nr. 497 der fürstl. hofbibliothek zu Donaueschingen) heißt er Conrat Haller von Hallerstein.
  2. ließen] hs. ließ.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_123.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)