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er nit gefüert, so were er ehe für ain alten raisigen knecht geschetzt worden. Also war herr Johanns Wernher auch herauß gestrichen. Begab sich aber ohne alles geferde, das er ain jungen, starken Barfüeßermünch an der staig fande,

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der hett die kutten hoch ufgeschürzt und war im haiß. Das gesünd nam sich des münchs nichs an, passirt fort. Wie nun herr Johanns Wernher zu im kompt, grüest er den münch. Der dankt im, und dieweil er in nun für ain amptman, fragt in der münch, wer der herr sei, so voranhin

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reite (mainte damit ein edelman, hieß Knebel, so uf herr Johann Wernhern wartete). Sprücht er, es sei der herr von Falkenstain. Als sie nun ain guete weil gespracht, sagt herr Johanns Wernher: »Lieber herr, ich sihe, ir sein müedt und ist die staig noch hoch, thue ich euch ein gefallens,

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ich laß euch hünder mich ufs ross sitzen.« Das nam der münch zu hochem dank an. Also wardt ain vorteil vom münch gesucht; das ward von herr Johanns Wernhern so lang verzogen, das sie an ain ort kamen, da die staig an der undern seiten genz gehe hinab war. Do sprücht herr

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Hanns Wernher: »Wolan, herlin! do haben ir den bösten vorteil; wellen ir, so megen ir am basten hünder mich sitzen. Solchs gefiel dem münch, stieg hinauf zum vorteil an der undern seiten des wegs gegen der gehe hinab; so hielt herr Johanns Wernher still. Wie nun der münch sich

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gerüst und in allem schwank war ufs ross zu sitzen, so gibt herr Johanns Wernher dem ross die sporen und reit fort. So felt der münch über den weg hinab an die halden, das er etliche mal von wegen der grosen gehe übergienge und lang nie konte ufhören zu fallen und zu übergeen. Herr

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Johanns Wernher raist sampt seim gesündle alles fort und het den münch gewitziget, das er hinfüro hünder keinem begerte zu reiten, den er nit hett gekennet. Aber [707] sein son, herr Johanns Christof, blib zu Straßburg, da residierte er uf anderhalbe jar und lag

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darneben seinen studiis ob bei graf Otten von Hennenberg. In selbigem jar, anno 1532, do übergab grave Otto von Hennenberg herr Johann Christoffen von Zimbern, seinem schwager, ein canonicat uf dem hochen stift zu Cöln[1]. Also muest er widerumb sein herkommen beweisen und seine


  1. Cöln] über das Cölner domcapitel s. Walter, Das alte Erzstift und die alte Reichstadt Cöln I, 57 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_133.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)