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herr auch nit nutzlich oder gebreuchlich gewest, ist über zwai mal ad residentiam[1] nit kommen, hiezwüschen er aber die järlich pension, nemlich vierzig guldin in gold, graf Otten biß uf sein absterben raichen müeßen. Und wiewol er der

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pfrund kain nutz, ist es ime doch ain er gewest und ain fründtschaft an die graffen von Hennenberg, das sie ime sollichs vor ainem ander haben gegennet. * * [1518] Ob es aber gut und der seelen hailsamlich, das ain gaistlicher, er sei gleich, was stands er welle, mit sovil

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pfründen und gaistlichen gütern behenkt seie, das weiß ich nit, will das die meverstendigere und erfarnen lassen ussecken[2] und ergründen. Aber es ist ie einmal war, das ain einziger mentsch solche pfründen nit alle kan verdienen oder denen vor sein, vil weniger, das er darumb thon künde, was die

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stiftung vermag, dardurch dann veil guts underpleibt, auch der stifter und anderer gutherziger leut wil und mainung, die das ir derhalben daher so reichlichen gestreckt, nit gehalten wurt, insonderhait aber, da solche große Hannsen die reichen pfarren an sich ziehen, darvon die besten nutzung

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nemen; die sprewer gibt man zu zeiten aim dollen, vollen, unqualificierten müetling. Wie die armen Cristenleut von demselbigen underwisen, auch die sacramenta zu zeiten administrirt und geraicht, das waist der lieb Gott. Noch ist man aber im geprauch also: Welcher vatter ein sone

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gaistlich macht, kan er ime vil pfründen bekommen, so thut ers, es gerat gleich hernach, wie es welle. Es hat sich in sollichem fal ain gar leichtlicher schwank zu Messkürch in anno 1565 begeben. Veit von Hausen, demnach er etliche söne, hat er ainen darunder zum gaistlichen stande verordnet, ime

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auch zu seiner underhaltung mer, dann ain canonicat bekommen. Hat sich gefüegt, das bemelter Veit von Hausen und sein vetter Endres von Laubenberg[3] in obernemptem jar zu Messkürch zusamen komen, und als sich die reden, wie beschicht, mancherlai zugetragen und sie vom jungen

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tomherrn, des Veiten sone, anfahen reden, do hat doch Andreas von Laubenberg[3] gesagt: »Fürwar, vetter, dein son


  1. residentiam] hs. residentien.
  2. ussecken] für ushecken.
  3. a b Laubenberg] hs. Lawenberg und Landenberg. Ein Andreas von Landenberg existierte nicht, daher der name verschrieben sein muß; ein geschlecht Lawenberg kommt auch nicht vor, daher ohne zweifel der im jahre 1579 verstorbene Andreas von Laubenberg gemeint ist, der seinen sitz auf schloß Werenwag hatte, also nachbar des Veit von Hausen war. Beider sitze waren auch in geringer entfernung von Mösskirch.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_135.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)