Seite:De Zimmerische Chronik 3 137.jpg

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berüeft. Der jung herr, welcher ein liebs kind, war bei der anfrawen und in aller indulgentia erzogen, der danzet und drank in aller hitz ein grosen drunk wassers, darvon er seins alters im sibenden jar in ain soliche krankheit fiele,

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das sich menigclichen sein het verwegen. Zu letst aber ward ain tertianfieber darauß, darvon der jung herr doch zu letst nach langem wider genas. Als nun der jung herr das zwelft jar erraicht, ward er von seinem herrn vatter heim erfordert, des vorhabens, ine sampt seinem eltern son,

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herr Johansen Christofen, dem tombherren zu Straß[708]burg, geen Tibingen uf die hochen schuel zu schicken. Also schied der jung herr am freitag nechst nach pfingsten im jar 1531 von Mespelbron, kam an unsers Hergotz abendt geen Sigmaringen. Es kam auch denselbigen aubend dahin

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der groß graf von Tengen, graf Christof, mit seinem gemahl, der grevin von Zollern, und hielt der alt grave Christof von Werdenberg ein groß fest des andern tags. So bald aber derselbig alt herr den jungen, seinen vettern, ansicht und vermerkt, das er ein lang rapir anetrueg, konte es nit

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unberedt lassen, wie sein manier war, und als er in gegrüest, sprücht er in schimpf zu den umbstendern: »Sommer die feifel! ich sihe im an, er thuet nimmer guet. Was thuest, vetter,« sprücht er, »mit dem langen schwert an? Hankstu am schwert, oder das schwert an dir?« Es war

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aber ain rapir, das het Philips von Reifenberg der jünger diesem jungen herren geschenkt. Desselbigen tags nach mittag kam herr Hanns Jacob von Landow, ritter, auch geen Sigmaringen, dem hielt grave Christof ad partem gesellschaft in einem besondern gemach, dann der groß graf

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von Tengen und diser herr Hanns Jacob stuenden nit in einem stal und wolt sie graf Christof von Werdenberg nit zusamen lasen, wiewol ich glaub, es hett der sorg nit bedurft, dann, so der graf fridt het gehalten, würd herr Hanns Jacob den unflat nit haben angefangen, dann er war ain plutgiriger

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man über ain schweren guldin, wie im einest ain kriegsman das wort hett ufgebracht. Aber graff Christof von Werdenberg wolt herr Hanns Jacoben also ehren und ein hofbossen machen. Gleichwol war es nur umb dieselbig nacht zu thuen, des andern morgens früe do rit herr Hanns Jacob

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wider hinweg, do war der krieg schon gericht. Des selbigen tags schied der jung herr von Zimbern nach dem morgenimbiß auch wider hinweg, den nechsten geen Falkenstain,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_137.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)