Seite:De Zimmerische Chronik 3 147.jpg

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Dillier, der braucht allen fleis mit dem jungen herrn, aber es wolt alles nit helfen, dess sich der doctor hoch verwundert. Es het aber die ursach. Man ließ wasser, tisanam und anders vor dem patienten steen; so dann der

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paroxismus vorhanden und die hitz, gab der herr achtung darauf; wann er dann vermerkt, das niemands dessen warnam, so fur er im bet eilends uf und drank ganze kannten mit wasser oder tisana uß, und sover er eins mals nit were ungeferdt ergrifen worden, were müglich, das er noch in langer weil

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zur gesundthait nit het kommen megen. Aber da die excess wurden abgestelt und der preceptor zu allen sachen mehr achtung gab, do verließ ine das fieber, das in doch so bled und schwach het gemacht, das er ufrecht ohne hilf weder geen oder steen konte. Es hat sich hernach befonden,

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das im solch fieber zu großem vorthel hat geraicht. Die baid gebrüeder haben vil herbrigen und costherren gehapt. Under andern was einer, hieß monsieur de Basuure[1], war ain advocat im pallatio. Der het den gebrauch, so gest vorhanden, hoches und niders stands, so [setzt][2] er sich selbs

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alle mal zum ersten und zum obersten an disch. Das war sein gebrauch zu zeiten auch, ob gleich frembde da, do dorft er ain sprung thon und ain starken furz lassen wüschen; lachet feindlich darzu, und bedaucht in ain besondere gentilesse sein. Es mochten die deutschen edelleut und andere,

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so zu zeiten die herren haimsuchten, dessen wol lachen, sagten: »Ir habt ein herrlichen würt, so der gesundthait wol pflegen kan.« Es het auch zu selbigem mal zu Burges ein professorem artis oratoriae, war ain Deutscher und von Rotweil, hieß magister Melchior Volmar. Der sas im pallatio

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daselbs und ward von der künigin von Navarra ganz statlichen mit einem namhaften stipendio erhalten. Das macht der künigin ain grosen ruef bei allen studiosis, und so ichs recht behalten, gab sie im jerlichs ein tausendt franken, ward dozumal für ain groses geachtet. Derselbig professor

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het zumal ain schöne, junge frawen, war von Issne userm Algew gepürtig und daselbs des münzmaisters dochter. Die hielt im haus und het im auch wol was zugebracht. Und damit er den pracht (dann er bei den Franzosen in hochem ansehen) dester statlicher erhalten, do name er etliche

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costgenger ußer den deutschen studenten an, die woneten auch


  1. Basuure] Basvure? Basuvre.
  2. setzt] fehlt in der hs.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_147.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)