Seite:De Zimmerische Chronik 3 154.jpg

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hinleßigkait dohin kommen. Als sie Straßburg erraichten, hetten sie über anderhalb tag nit bevor, es were sonst diese residenz verscherzet und versaumpt gewesen, kamen aber sonst glücklichen und wol wider zu landt. Es het der elter,

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herr Johanns Christof, die zeit er in Frankreich gewesen, die sprach trefenlich wol gelernet reden und schreiben, darneben aber war ime ain untrew zu Burges von einer magt in der herbrig (sie, die bestia, hieß Johanna) widerfaren, das ich glaub, er derhalben sein lebenlang hernach desto

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weniger künder hab kinden überkommen, wie dann solche künsten laider in frawenzimmern nur zuvil practiciert werden und im gebrauch sein. Zaig ich allain derhalben an, damit sich ein ieder gueter gesell hüete und wol fürsehe, dann ich mehr, dann ain grosen Hansen gekennt, dem sollichs

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im frawenzimmer begegnet; die haben ir lebenlang hernach von irem leib nie kein kindt bekommen. Das geben angeneme und guete closterknecht. Es residirt dozumal herr Johann Christof widerumb zu Straßburg uf zwai jar; so blib auch sein junger brueder[1], herr Froben Christof, dasselbig

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halb jar auch zu Straßburg, das sie sich alle dasselb halb jar von der pfrundt enthielten. Das war alles herr Johann Wernhern mit lieb gelept, seitmals er den costen nit dorft leiden; gleichwol das gelt, so der Berman geen Paris het gefertigt, darfür graf Wilhelm von Fürstenberg und doctor

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Johann Tuschalin bürgen worden, wardt [717] zum teil von herr Johann Wernhern, zum teil von herr Johann Christof user der residenz erlegt. Es fueren baide brüeder zu Straßburg in den studiis für, und dieweil herr Johannsen Christofs residenz uf Omnium sanctorum ein ort, do name er

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im für, ein erste residenz zu Cöln zu thuen, auch alle gelegenhait der enden mit der pfründe einzunemen. So begert sein jünger brueder auch mit hinab geen Cöln zu ziehen und den winter alda zu bleiben, nach ostern aber uf das studium geen Leven sich zu begeben. Dises alles wardt

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mit grosem pit und aller handt pratiken durch mittelpersonnen bei dem alten herren, irem herren vattern, angebracht und nach langem bei ime erhalten, sonderlichen das der jünger herr weiter solt dem studio nachziehen, dann er het in gern an ain hof gethon, da nit vil uncostens über ine

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were gegangen. Also beschrib der alt herre die baide söne


  1. brueder] hs. vetter.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_154.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)