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auch die von Cöln dem herren von Zeltingen etlich hosen mit guetem wein geschenkt, dann die baide freiherren von Zimbern kant man nicht, dann sie sich nit hetten zu erkennen geben. Derselbig hosen wein macht auch vil

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geheders. Also uf die letst do gaben sie sich ainandern zu kennen, do hört der lerman uf; gleichwol sie bald darnach von einandern geen Betlehem schieden. Des morgens früe ward der paschcaler uf und raisete mit seinen leuten wider heim nach Österreich. Der edelman, den ich obgenennt

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hab, der des von Zeltingen hofmaister, der sprach under anderm, als sich herr Johanns Christof zu erkennen gab, er kännte sein herr vatter wol, dann er mit ime und herr Jörgen, truchseßen, auch herr Schweikharten von Gundelfingen vor vil jaren zu s. Jacob in Gallicien were geraiset.

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Des andern tags giengen die baid herren gebrüeder zu graf Thomassen von Reineck, irem vettern, der war nun zu S. Gereon, ist ein nebenstift zu Cöln, afterdechant und canonicus, und sprachen in an. Het auch allernechst darbei ein schöne behausung mit eim grosen rebgarten, dann bei ime

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giengen grave Christof von Gleichen und graf Gerlach von Eisenburg, auch baid tomherren zu Straßburg, zu disch. Also name sie und bemelten iren preceptorem graf Thomas an, nit allain in die cost, sonder auch in die behausung, gab inen ain aigens gemach ein. Alda bliben die baid herren

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von dem anfang Decembris biß nach ostern, ungeväriich ein halbes jar. Es het grave Thomas von Reineck ein besondere liebe zu den herrn gebrüedern, von wegen das sie ime so nahent verwandt, sich stil hielten und iren studiis oblagen. Es waren gleichwol die baid grafen von Gleichen[1],

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graf Christof und grave Jörg, seiner schwester söne, aber es war an inen kein pfaffenfleisch und sie wolten dem alten herren nur zuvil weltlich und rumörisch sein, ab dem er ain groß misfallen truege. Nun het graf Thomas vil gaistlicher lehen, pastoreien, canonicata und prelaturn zu

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Straßburg, Menz und Cöln, so war er auch an jerlichem einkommen sampt silbergeschier, klainotern und allem hausrath fürbindig gefast, dessen dann sein vetter, graf Philips von Reineck, nit noturftig, dann er kain kindt, wie dann der stam und nam der grafen von Reineck mit ime ist abgangen.

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Derhalben name er im für, herr Johannsen Christofen von Zim-


  1. Gleichen] hs. Gleich.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_157.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)