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chen gewest, zu dem das sie graf Wolf ain gute zeit bei ime gehapt und etliche mal mit sich zun fründen herumb gefürt, so hats doch nichts golten, und ist alles uf hofrecht beschehen. Wie man vermaint, ist es fast könig Marxen

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von Cornvellia, der schenen Isolden und dann der getrewen Brangien cortensia[1] gewest. * Es sein sonst, dieweil die baid gebrüeder freihern von Zimbern zu Cöln gewesen, vil gueter hendel fürgangen. Herr Johanns Christof pflag kein kes zu essen, auch kein

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öle; darab het grave Thomas ein beschwerde, het in gern darzu gebracht, das er alles, so ander leut, auch gessen het. Ließ im uf ain zeit ein keessuppen zurüsten und die zum bösten machen, dann er trefenlich guete kech het. Aber als die suppen uf den disch kam, war keiner, dem

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die baß schmackt, dann herr Johann Christoffen; er aß sie wol halber uß. Das gefiel dem alten herren, der sagt ims darnach. Do stalt er sich feindsellig und besorgt, es würd ime nit wol bekommen, aber es beschache ime nichs. Keine lebern aß er nit, aber guete hirßlebern, gebraten, zu ir zeit,

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die mogt er wol essen. Grave Thomas konte im das ölle und den kees nit erlieben. Es gienge herlich bei ime zu mit essen und den bösten weinen, aber zu keiner zeit lepte man köstlicher, dann so ain vassnacht [720] vorhanden; alsdann so war nichs user, noch inner der apotheken, es

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must herfür, wie schleckerhaft es gleich were, es were von kalten vischen, galatin brickpfeffer, kalten suppen, confecten und die bösten wein vom Reinstram und ab der Musell. Iedoch, dieweil nichs warm ward ufgesetzt, war es die fasten nit gebrochen; het megen coena pontificalis genennt werden.

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Ich möcht noch alle tag also fasten. In der fassnacht, als die reichen burger zu Cöln große banketen halten (beschicht gemainlich nach mitternacht umb zwai uren, das weret schier umb die viere, so schaidt man dann von ainandern), do beredt grave Christof von Gleichen baid gebrüeder, das sie

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sich mit ime und ainem reichen burger zu Cöln, hieß ..., in ain mommerei begaben, das waren grüne hosen und kurze röckle, auch grüne hüet, alles uf waidmenisch gemacht, wolten vogler sein, und trueg ieder was, so zu solchem dienstlich. Der ain het ain habich uf der handt, der ander

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trueg ain kloben, der dritt ain carnier mit hünergarn und


  1. cortensia] d. i. die geschichte des Tristran und der Isolde; s. die ausg.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_160.jpg&oldid=- (Version vom 27.2.2019)