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plunder füeren. Nun het der grave von Reineck ain pfaffen im haus, war sein caplon und schaffner, hieß herr Kilian, ganz ain schimpflicher man. Der hört ob dem imbis bei wenig tagen vor dem hinwegraisen, das der preceptor sprach,

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er het ain verbottnen rheinischen guldin ußgeben, wer fro, das er selbigs tags dessen mit lieb und in vollen wert were abkommen. Der pfaff schwig still, nam die wort in sein or, bestallt des andern tags ein statknecht; dem sagt er alle sach, überlegt mit ime, was er sagen und wie er sich

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sollt halten. Der statknecht kompt über den morgenimbis, fragt dem zimbrischen preceptor nach. Der stand uf, gieng zum statknecht hinauß, gedacht nit mehr an den reinischen guldin, vil weniger, das ain sollich vexierwerk vorhanden. Der statknecht helt im für, wie seine herren anlange, das

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er verbotten goldt in höchstem wert ußgeben, wider alle der statt Cöln satzung und gewonhait, derhalben ime seine herren burgermaister lassen ansagen und bevelchen, des nachgenden tags der sach halben für rath zu kommen und sich zu verantwurten. Der guet preceptor, wiewol es ein

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listiger und geschwinder man war, so kont er doch disen bossen nit merken und het den hasen gar im busen, mertails der ursach halb, dieweil der furman bestellt, alle ding abgeredt und sampt seim herren eben desselbigen dags, wie in der statknecht für rath beschaiden, sich uf die rais

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wolt begeben und nach Leven faren, besorgt, es würde der furman ein großen uncosten fordern. Es was im gar angst und dermasen, das im der pfaff, auch die andern den bossen und das sie es ime zu ainer boshait zugericht, nit wol sagen dörften. Iedoch name der pfaff die sach über sich, tröstet

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in wider, sagt im zu, er welt selbs zum burgermaister, deren baider er guete kuntschaft, und die sach bei inen abtragen. Do war er wider zufriden. Gleichwol er des andern tags mit grosen sorgen und engsten hinweg schiede, het immerdar sorg, es würden im die von Cöln nachschicken und von

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des verbottnen rheinischen guldins wegen uf dem tag niderwerfen und verbieten lasen. Aber es dorft der sorg gar nit. Es kam herr Froben Christof uf Gülch, Ach, Mastrich, glücklichen geen Leven, und dieweil wenig bekannter Deutschen alda, do namen die zwen graven von Eisenburg,

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gebrüeder, grave Reinhart und grave Antonius, herr Froben Christof sampt dem preceptor zu sich in ir losament, so lang, das er ain gelegne herbrig bekeme, dann sie hetten


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_163.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)