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herr Froben Christof het das gethon. Also namen sichs die preceptores nit weiter an, dann kainer wolt dem andern die seinen angeben oder ain unglück machen, da sonst villeucht ein weiterung het megen darauß ervolgen, oder das

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solchs heim den eltern wer zugeschriben worden. Es het diser Egmont Ferri ein junges, schönes und frombs weible, das sich wol hielte und die limites nit übergieng, darneben aber war es ein solchs hitzigs feutschle, dergleichen von kainer ich kaum gehört hab. Es muest der man stets daran

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und den peren stechen, es were im gleich lieb oder laidt, do wardt kain frid noch rhue. Sie lüff ime under tags nach und raizet ine wunderbarlich, wiewol er sonst nit so gar gehe war. Die guet fraw war so unrüebig und lag dem gueten man so nahe am leder, das er zu letsten krank darob

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wardt und nit wol mer solvendo. So wolt er auch bonis nit cedieren[1], welches im das weib gewisslich auch nit zugelassen. Und da ime gleich wol die medici vil hilfs bewiesen, so mocht es doch nichs erschießen, dann er anfieng lungensüchtig und pthisicus zu werden. In solchem statu kam die

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componia darvon, dann es wolt schier anfahen und sein: »Ficosa est uxor, ficosus et ipse maritus[2],« und wie ich höre, so hat er hernach nit vil glücks mehr gehapt. Als der Datler sampt den obgenannten seinen bevolchnen kurzlich darnach widerumb uf Augspurg erfordert und in Italiam

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geen Padua geschickt, ward herr Froben Christof sampt seinem preceptor und etlichen andern von den Ebleben[3], gebrüedern, uf das nachtmal zu gast geladen. Als es nun uf den abendt zimlich spat und die Ebleben sampt irem preceptore herr Froben Christof das gelaid in aller stille

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gaben, do kamen etlich unrüebig leut, studenten, an sie, also das sie sich zur wehr muesten stellen; iedoch nach etlichem gefecht gaben die selbigen die flucht und diese hernach. Indess felt der zimbrisch preceptor mit der blosen wer für sich ufs angesicht, dann er etwar angestoßen. Ich

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waiß nit, wie es gieng oder ain sach ware, er konte nit wol wider ufsthen, man mueste in füeren und heben. Do erfand sich, das er ein stich het durch baide clunes durch das brett. Das hat niemands künden wissen oder erfaren,


  1. cedieren] hs. credieren.
  2. maritus] s. Martialis epigrammatum lib. VIl, 70.
  3. Ebleben] über die herren von Ebeleben s. König, Genealogische Adels-Historie II, 361—370.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_172.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)