Seite:De Zimmerische Chronik 3 183.jpg

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dachung herab uf den flügl des thors, darauf auch iren etlich sasen. Also von dem fal und der höche herab, auch der schwere dero personnen do liesen die haken des thors und fiel die halb dachung des portals, herr Gotfridt

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Christofen, das halb thor und die darauf saßen, alles herab uf etlich hülzin treppen, das iezo, dann das ander oben lag und alles über und über gieng, biß herab uf den boden in die caveam. Es saßen auch vil leut hieunden uf den hülzin treppen und darneben, die truegen die bösten cappen und

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bluetig kepf darvon. Was es für ain doblen uf der treppen gehabt, auch für ein gelechter des gemainen mans und ein greusenlich geschrai gewesen, das künden alle die bedenken und merken, die etwann in andern fellen was unversehenlichs also haben sehen fürgeen, und die Franzosen

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sonderlich gewon sein, von einer mugken wegen ain geschrai anzufahen. Das beschach alles in beiwesen und allernechst des kaisers, des königs und der andern grosen herren, auch des frawenzimmers. Der ain het den kopf zerfallen, dem prast das, dem ain anders, gleichwol herr Gotfridt

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Christofen nichs beschehen, dann allain das er vom fall herab übel erschrocken, mit finger uf seine mitgesellen zaigts stillschwigendt, so zaigten dieselbigen uf ine. Domit wardt das gelechter und geschrai vom gemainen man noch vil gröser; dann dieweil sie mit der halben dachung vom portal

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und der ein thorflügl herab in die caveam gefallen, megten sie von iederman wol gesehen werden, und ward ain sollichs wesen darauß, das iederman denen zulief, wie sie dann wundergern sein, und schier niemands dem turnier zusahe. Das verdroß den alten künig, mocht nit lenger

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schweigen oder redens sich enthalten, sonder schrie ernstlich herab den arschiern und andern officiern, die uf den turnier und die porten beschaiden: »Faictes sortir ces canailles!« Also kamen die kerlen [733] daher und triben das volk alles mit ainandern wider hinauß, und muest herr

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Gottfridt Christof mit denselbigen auch darvon scampen. Zu allem glück, wiewol vil Deutschen domals dem turnier zugesehen, auch von allen hochen schullen gar nahe in ganzem Frankreich von weitem herzu geritten, so haben doch iren gar wenig Deutschen den herren, wie er also

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vom portal herab gefallen, gekennt, sonder für ain Franzosen gehapt. Also het der herr dem kaiser und dem könig, auch der ganzen messanei mit seinem fal auch ain


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_183.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)