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der herzog domals zimlich anlichet, sprücht in derhalben für graf Engelharten, sein schwager, an. Der churfürst und sein brueder, die das hörten, hetten ain groß wolgefallen ab disem irthumb, und wie man über disch kompt, nennt

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der churfürst sein brueder auch graf Engelhart. Also wie das becherlin umbher gieng, redt herr Wilhelm Wernher ganz vertrawenlich mit dem herzogen, als ob es sein schwager, graf Engelhart, were. Dess mocht der churfürst wol lachen, dergleichen der herzog, sein brueder, auch und gaben im

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immerdar ursach mehr zu reden. Das weret schier den ganzen imbiß. Aber in den trinkreden begab sich ungeferde, und das den churfürsten hernach übel gerow, das er zu herzog Wolfgangen sprücht: »Brueder, Ewer Liebden wellen doch beschaidt thuen!« Aller erst markt herr Wilhelm

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Wernher sein irthumb, konte sich auch erinnern, das es herzog Wolfgang were; derhalben stande er uf und bate baide chur- und fürsten, im sein übersehen nit in ungnaden ufzunemen, hoch betaurende, er het in für graf Engelharten von Leiningen [735] angesehen. Das mochte der churfürst

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wol lachen, dessgleichen herzog Wolfgang. Der sagte under anderm dem churfürsten, seinem brueder, er were von einem unbekanten [nit][1] für so hoch, als ein graf, gehalten worden, sonder merteils wer er für ain pfaffen oder anders stands geschetzt worden. Es ist des churfürsten mainung gewesen,

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das herr Wilhelm Wernher also sollte vom hof abgeschaiden sein, das er nit anders gewist, dann der herzog were graf Engelhardt von Leiningen, wie dann alle pfalzgrafen bei Rein holtsellig und fründtlich fürsten sein, ja, als ich auch selbs gesehen, da es sich gebürte, nit allain fürsten gewesen,

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sonder guete gesellen, daher sie auch biß anhere irer demuet und hochen verstands halb gros lob und gunst bei allen verstendigen erlangt haben. Es ist der zeit herzog Johanns von Sümmer cammerrichter zu Speir gewesen; so hat herr Wilhelm Wernher ein collegam, war graf Hanns

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von Montfort, wie dann gepreuchlich, das ain ieder cammerrichter zwen adjuncten hat, die graven oder herren sein sollen. Derselbig graf Hanns het im vermehelt ein grefin von Arnberg, die het vorhin herr Claudium von Gummenes[2] und Bobarden[3] gehapt, von dem sie zwo döchtern bekommen,


  1. nit] ist vom schreiber wohl ausgelassen.
  2. Gummenes] d. i. Gomines; oben II, 326, 11 Gommenes.
  3. Bobarten] hs. Gabarten. Bobarten d. i. Bowart; s. oben II, 326, 10.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_187.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)