Seite:De Zimmerische Chronik 3 200.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


mel nit so hoch zu verwundern, so wir doch wissen, das im erzstift Trier gebreuchlich, so das new jar anfacht, das man solichs nit schreibt »nach der gepurt Christi,« wie in allen lendern gepreuchlich, sonder man schreibt »nach der

5

mentschwerdung Christi im jar« etc., und wurt das jar angefangen uf unsern Frawen tag der verkündung. * [1501] Es sein der ratzen ain große anzal im schloß zu Antian-Zimbern gewesen, die den leuten vil unruhe gemacht und auch in früchten schaden gethon haben;

10

derhalben sich grave Wilhelm Wernher von Zimbern hernach, umb das jar 1557, umb ain hürten von Dalhausen hat beworben, welcher ime die ratzen allerdings uß dem schloß verbannet umb ain schlechte besoldung. Iedoch hat er inen ain ander wonung bestimmen und eingeben müßen, das ist

15

namlich der alten Stifflinen behausung gewest zu Dalhausen, und seither ist kain ratz mer in dem schloß gsehen worden. * * [1431] Wir finden in den alten geschichten der deutschen nation und sonderlichen im land zu Schwaben, das nit allain die ratzen und andere vergiftige thier, wie dann

20

in der Reichenaw von s. Pirminio beschehen, sonder auch das gefügel an etlichen orten ist vertriben worden. Dessen haben wir, neben andern, ain beispil von grave Hainrichs von Aichelberg hausfraw, die war ain geborne grefin von Ravenstain, hieß Bertha. Die het vor etlich hundert jaren

25

bei irem leben vil wonung zu Boll gehapt, ist ain dorf, im land zu Würtenberg gelegen, welches auch zu der grafschaft Aichelberg der zeit mag gehert haben. Im selbigen dorf haben die schneegens[1] bei iren zeiten den armen leuten vil schadens in felder an den früchten gethon, dess sie der

30

grefin, irer frawen, vilmals sein zu clag kommen. Dieselbig, nachdem sie ain heilige und andechtige fraw gewesen, hat sie iren armen leuten und underthonen umb Gott erworben, das inen hinfüro kain schaden mer von den schneegensen soll widerfaren; darbei hat sie ain hülzine gans uf ain pfal

35

schnitzen lassen zu ainem zaichen, mit dem bericht, so lang


  1. schneegens] s. hierüber Liebrecht, Gervasius von Tilbury s. 98; Birlinger, Aus Schwaben I, 102 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_200.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)