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wassers sollt manglen oder entraten.« Zu Elchingen im closter, auch zu Boll mögte vileucht noch vil von alten sachen und handlungen von ir erfaren werden. Unfer von Boll und Ibenhausen hat es in selbiger landsart ain

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bruderhaus und ain kirchen gehapt, genannt Schapfloch, dahin vor jaren ain große kürchenfart gewest und vil zaichen aldo beschehen sein. In bemelter kirchen im cor hat es zu vilmaln ain gruben bekommen, und do schon dieselbig zu zeiten ist widerum zugefült und vermacht worden, so hat

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es doch kain bestand wellen haben. Das ist nur so vil und so oft beschehen, das man letstlich hat erkundigen wellen, was doch die ursach und ob was holes darunder seie. Wie der grund hindan getragen, ist man über ains guten halben mans dief uf ain gewelb kommen, und wie das geöffnet und

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man hinabgestigen, [1432] do hat man ain langen dodten man damitten finden ligen, uf der rechten seiten zu seinem haupt ist gestanden ain erin oder messin creuz und der linken seiten aber ain klains glekle, wie man die in der kürchen ad elevationem pfligt zu gebrauchen, und in aim

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krais herum hat er vierundzwainzig irdiner krieg uf die form, wie ainest die alten Römer ire urnas umb sich gehapt, deren ieder voller gebain und kolen darunder gewesen, als ob die ossa weren verbronnen gewesen. Es ist vil hievon geredt worden und mancherlai opiniones[1] darum fürgefallen, was

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das bedeut und wess diß verbrennt gepain sei gewest, aber es ist noch verborgen und niemands, dann allain Gott bewisst. Und bei dem allem ist sich auch zu verwundern, das die urnae uf die alte remische manier und form und darzu von roter erden sein gemacht gewesen, so doch die

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erden in selbiger landsart gemainlichen, da sie gebrennt wurt, nur ein groe farb gibt. Es mögt sich auch hierumb was bei denen von Zülnhart, die zu Dirnaw gewesen, zu erkundigen sein. Aber die grafen von Aichelberg[2] belangen, die sein fürnem und reich gewest vor jaren, aber sie sein

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umb alle ire güeter kommen; die hat Würtenberg, wie ander mer, an sich gezogen, darumb sie den grafentitel verlassen und sich her geschriben. Der letst, genannt Burkhart, hat sich für ain vom adel ußgeben und ain burgere zu Straß-


  1. opiniones] hs. piniones.
  2. Aichelberg] hs. Achelberg; s. Moser, Beschreibung des Oberamts Kirchheim s. 298—303, und Stälin a. a. o. II, 350 und III, 648—649.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_202.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)