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hat er dem lieben hailigen die schwarzen hennen zu ainem opfer bringen müeßen, damit im geholfen würde. Die hurde ist hernach etliche jar an der kirchen lainendt bliben. Als das opfer verbracht, haben sie in mit inen wider geen

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Rordorf ins würtshaus genommen und vermaint, die sach ußgericht haben. Aber es half den gueten man nit vil, die fraw kont die walfart nit loben. Ich hett darfür, wa disen pauren ir fürnemen gerathen, es würde von allerlai stenden ein große walfart geen Althain geben haben, und wer

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müglich, das solch walfart vil gerten zu hürden würde gepraucht haben, villeucht auch ein grose theure megte under den schwarzen hennen erfolgt sein. Es hett diser paure von Rordorf nit gefüegt uf den Hundsruck, dann er würde daselbst kein heirat bekommen haben; dann in selbiger

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landtsart hat es ain gegne, haist »an der Ider«, gehört in die grafschaft Sponhaim, da wurt under dem gemainen man von unverdechtlichen jaren here und zu achten, noch von der haidenschaft, ein gewonhait gehalten, also, wann ain junger gesell sich verheiraten will und umb eine würbt, so

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mueß zuvor er irer freundtschaft bürgen setzen, das er ain hertbarer gesell seie (das sein die verba formalia), das ist sovil, das er wol hasplen künde uf der betziehen. Dargegen aber so muß im der hochzeiterna freuntschaft verbürgen, das iren dochter oder verwantin ein raine jungfraw seie;

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iedoch dingen sie darbei uß drei stuck, nemlich kinderspill, als wann die halbgewachsne kinder mit ainandern sich paren und gaupen; item hürtenscheden, was hünder den zeunen oder dergleichen orten sich ongeferdt begibt, und dann hew- oder kornbaren, das wurt insonderhait ußgedingt; dann

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wie baldt het ain strohalm an sollichem ort ain schaden gethon? Für dise drei scheden versprücht man keinem, und da sie gleich ain guete zeit im bessenreis umbgeloffen, so mueß doch der guet narr schweigen und zufriden sein. In disem 1538 jar hat sich noch ain handlung in der

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herrschaft Mösskirch zu Hewdorf begeben. Es saß daselbs ain mair uf Hainrich Weiglins hof, genannt Claus Grieninger, war sonst ain gueter, frommer man, aber als er selbigs jars mit seiner frucht verhept, das er sie vil theurer herpstzeiten het künden verkaufen, und gleich darauf ain wolfaile erfolgte,

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do kam der tausendtlistig feindt hünder in, bracht in in ain solche verzweiflung, das er sich hünder sein behausung in sein garten an ain baum erhankte. Nun warde ain zank,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_204.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)