Seite:De Zimmerische Chronik 3 210.jpg

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richt kaum user Hispannia zu Augspurg ankommen, es schickt grave Gotfridt Wernher sein jungen vettern, graf Frobenium Christof, nach Augspurg, selbige brief zu erheben. Wie er nun geen Augspurg kompt in die herbrig zum

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Strebel, war es an einem sampstag zu nacht. Man gab under und neben andern drachten ein guets groß esen frischer und wolgebrattner kramatsvögel, die kamen nur zu anfang des nachtmals über disch. Man kant weder den grafen, oder seine [746] diener. Nun hete aber der alt herr,

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graf Gottfridt Wernher, seinem vettern ain diener zugeben, der hieß Jacob Gechinger, ein wunderbarlichs, aber ein weit gewandelts mendle. Vor demselbigen sorgt sich der graf und dorft die kramatsvögel nit essen, also auch der Gechinger, und forcht ie ainer den andern, er würd des

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flaischessens halb uf verbottne zeit dahaim verrathen werden. Damit so truege der würt die herrlichen kramatsvögel wider ab dem disch und satzt die vil witzigern leuten für. Es hat darnach der Gechinger mehrmals bekannt und hoch beteuret, das in all sein tag kein sach dermasen nie

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hab gerewet, dann das er die kramatsfögel also uneversucht hab lasen hintragen. Gemanet mich vast an das banket zu Speir, das über etlich jar hernach etlich fürsten hielten, als herzog Wolfgang von Bairn, marggraf Albrecht von Brandenburg und landtgraf Jörg von Leuchtenberg ....[1] Darzu

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wardt graf Wilhelm Wernhern von Zimbern, cammerrichter, sampt andern cammergerichtspersonnen geladen, under denen doctor Anastasius Eisengrien, war marggraf Albrechts procurator. Dieweil es aber an ainer vassnacht und auch guete gebrattne kramatsfögel vorhanden, die dann der

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cammerrichter nit aße, do dorft sie der schleckerhaft doctor auch nit essen und solts im das herz haben abgestoßen. Des iederman wol lachen mocht, dann er gieng doch mit keinem kinde, das ime darvon solt abgangen sein. Aber Jacob Gechinger kam mit seim herren underwegen geen Burgow;

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in der herbrig waren vil kaufleut, die allerlai lender durchwandlt. Ob disch ward von mancherlai sachen conversirt. Der Gechinger wolt auch etwas seltzams uf die pan bringen, darvon andere nie gehört, sprach, er [sei][2] ains mals geen Neapolin kommen, da het er kreps gesehen, die so groß


  1. ...] der satz ist unvollständig.
  2. sei] dürfte zu ergänzen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_210.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)