Seite:De Zimmerische Chronik 3 211.jpg

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gewesen, das man sie uf dem vischmarkt ofenlich wie das ochsenflaisch het ußgehawen und die stuck beim pfundt verkauft. Das wolt nit iederman so gern glauben und verlachtens. Aber Gechinger beharret uf seinen novelles,

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gleichergestalt wie Seifridt von Bietenhaim, der sagt, er het die gruben zu Breuscheck vor jaren gefischet, do het er äl gefangen, wer ieder so groß gewest, als er umb sein schenkel in der dicke. Das war bei vilen auch so wenig glaublich, als des Gechingers große kreps zu Neapolis.

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Hiebei ist zu vermerken, das in widerannemung des graventitels die drei gebrüeder eben so wenig, als in andern sachen, sich kinden vergleichen; dann graf Johann Wernher seinen gebrüedern zu widerdrieß nur ain gespöt darauß gemacht und nampt sich graf Micheln von Klainen-Egipten,

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einem Zigeuner nach, der also vor jaren wolt gehaisen sein. Het gleichwol des gespöts, das er hiemit trib, nichs bedurft, dann andere missgönstige dessen nur zu vil triben, wie es dann pfligt zu geen und andern hievor in solchem fahl auch begegnet ist, die sich gleichergestalt wol leiden müesen.

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Und ist nit weniger, es gibt ain solche newerung ain haß zu allen theilen, insonderhait bei den herren, die hassen solche als desertores ordinis, die graven aber wolten sie gern münder achten, dann die herren, uf mainung, als ob sie des stands nit genoß oder würdig weren. Und mueß

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man die leut reden lasen, die gens köndens nit; in zehen oder zwainzig jaren verjäret es und ist den leuten nit mehr so seltzam. * [1451] Grave Gottfridt Wernher hat nit allain wellen, das im graf und herr zu Zimbern geschriben, sonder auch

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man soll im reden ime ain sollich predicat geben, daruf auch seine underthonen, sovil [1452] möglich, dahin beredt und vermögt, das sie diese ungewönliche rede in brauch haben gebracht. Die verstendigen habens für ain große dorhait gehapt, die vernachpurten aber habens verlacht und

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vil gespais damit getriben, und da ainer gesagt: »Gnediger graf und herr!« ist geantwort: »Gnediger gauch und geck, geck und gauch!« Dieweil er gelept, hat man sein gar gewonet, also zu reden; seine erben haben vil mühe gehapt, solchs bei den underthonen abzustellen. *

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Under andern calumnien, die Zimbern sein desshalben fürgeworfen worden, war, das gemainlich die geschlechter, die sich erhöcht und iren standt, darin sie Got geordnet,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_211.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)