Seite:De Zimmerische Chronik 3 213.jpg

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ist ain weiß radt in eim blawen feldt und uf dem helm ain runder schürm, wie das wappen; das hat der elter a la chieff de la maison für sich und seine nachkommen sampt dem haus Polanden vorbehalten. Falkenstain aber ist

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gewest das wappen Bolanden an ime selbs, iedoch an den dreien orten an iedem drei guldiner kuglen und uf dem helm ein cronen, darauß ein guldiner trackenkopf. Hohenfels ist der schilt den andern gleichförmig, ußerhalb fünf geler senfbletter sein im wappen und uf dem helm ain

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weises radt. * [1538] Bischof Friderich von Speir war ain edler freiherr von Bolandern und von wegen seiner adenlichen person und wolkundigkait in sonder gnaden bei dem römischen könig Rudolfen. Uf ain zeit aber, als desselben königs

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gemahel, sie war ain herzogin von Burgundt, den Rein herab gen Speir raiset, do entpfieng sie diser bischof ganz erlichen, aber wie er ir ußer dem wagen half, do küsst er sie an den mundt. Wiewol er nur vileucht das nit beser mainung thete, sonder vermaint, das sich sollichs dem welschen und

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purgundischen geprauch nach gepürte, iedoch nam die königin das zu ainer solchen schmach und verachtung an, das sie es hernach dem könig klagte, welcher ime herum so ungnedig ward, das er im nachstallt, derhalben der bischof weichen mußt, und so lang der könig hernach lepte,

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dorft er nit offenlich in bischtum, mußt sich an der frembde hin und wider behelfen. * Das aber grafengeschlechter vor jaren in ain sollichen abfahl kommen, das befindet sich bei den grafen von Landow und Erolzheim; sein vor jaren ansehenliche grafen gewest,

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aber armuet halber sein es bei unsern zeiten edelleut. Also auch mit den von Emps, sein vor vil jaren grafen zu Chur gewest. Also auch mit den herren von Falkenstain, Königseck und Bolweiler, auch Bodman, under denen Königsegk und Bolweiler iren herrenstandt nach langem wider

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angenommen. So haben unsere vätter in frischer gedechtnus gehapt den grosen abfahl, darin die edlen grafen von Castel durch die langwirige krieg mit dem stift Würzburg kommen, also auch, wiewol ire voreltern, zugleich den grafen von Rotenburg, von den alten herzogen von Franken entsprungen,

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wie sie dann das wappen noch füeren, so hat doch graf Friderrich von Castel, dem fraw Elsbeth von Reizenstain verheirat, sich entschlossen und entlichen vorhabens gehapt,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_213.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)