Seite:De Zimmerische Chronik 3 214.jpg

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allain unvermögens halb den grafenstandt zu verlassen und sich hinfüro als ain vom adel zu schreiben, welches auch gewisslichen beschehen, da es von denen vom adel, die lehen von ime getragen und die von ires gleichen nit

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empfahen wellen, nit were verhündert worden, [748] hat also seins undanks bei seinem alten standt und herkommen bleiben müesen. * [1301] Ich hab vor jaren ein großen Federhannsen heren reden und quodlibetiren, der sich seiner erfarnus und

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alters halb auch etwas sein bedauchte, gleichwol sein kunst ganz gering war. Der vermaint ie und schloß dahin, das ain ieder in dem stand, darin er geboren und von Gott geordnet, pleiben sollt, auch darauß nit schreiten oder sich begeren zu erheben und zu verenderen, dann do wer kain

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glück; es hett auch kain bestand und alle die geschlechter, so solchem zuwider fürnemen, die hetten biß anhere wenig bestands gehapt, sonder weren den merertail wie der staub vergangen und abgestorben. Und damit er seinem arguiren seines erachtens dester mer ansehens schöpfe, do brachte

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er etliche clöster in deutschen landen herfür, die weren von anfangs münchsclöster gewest und under der regel gestift worden; dessen hetten sie sich nit benügen lassen, hetten sovil pratti[1302]cirt, das sie canonici oder weltlich laienbriester worden. So bald das beschehen, wer iren

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verderben, auch ainstails iren entlicher abgang darauf gefolgt. Erzellt darbei, wie mechtig das Benedictercloster Lorsch gewest und das durch bischof Sigfriden von Menz, ain freiherren von Epstain, die ufgeblassnen münch überredt waren, sie sollten ime ir gotzhaus übergeben, so wellt er sie dem

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tomcapitel zu Menz incorporiren, das es hinfürter ain capitel, gleichwol getailt, sein sollt. Das hetten die thorechten münch mit bewilligen kaiser Friderichs des andern genommen; bald aber hernach, als es sie wider, gleichwol zu spat, gerawen, do het er sie gar hinweg gethan. Also wer

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es auch mit der aptei Weißenburg zugangen; so bald die zu ainer probstei geraten, het sie auch abgenommen und wer diser zeit sampt Lorisch von der Pfalz verschluckt. Dergleichen hetten die münch zu Ellwangen die kuten auch ußgeschüt und solchs bei bischof Petter von Augspurg,

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eim edelman von Schaumburg[1], bapstlichen commissario, mit


  1. Schaumburg] hs. Schwanberg; s. Braun, Geschichte der Bischöfe von Augsburg III, 1 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_214.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)